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gesehen: The Favourite - Intrigen und Irrsinn

Schon vor zwei Wochen hatten wir in der Sneak The Favourite gesehen und ich habe vergessen, ihn zu bloggen. Das wäre schade, denn der Film ist auf seine Art bemerkenswert:

Frühes 18. Jahrhundert: die junge Abigail (Emma Stone) kommt an den Hof von Queen Anne (Olivia Colman). Ihre Familie gehörte auch einmal zum Adel, ihr Vater hat den Titel aber verbockt. Bei ihrer Cousine Lady Sarah (Rachel Weisz), die am Hof von Queen Anne lebt, bittet sie um eine Bleibe und Beschäftigung.
Am Hof von Queen Anne ist einiges sehr bizarr, vermutlich nicht nur aus heutiger Sicht. Das Land ist im Krieg mit Frankreich, im Hintergrund zieht aber Lady Sarah die Fäden, während sich Queen Anne ihren Zipperlein widmet. Abigail wird die Zofe von Sarah und lernt Queen Anne und diverse Mitglieder des Parlaments kennen. Bestrebt, ihren alten Stand wieder zu bekommen, spielt auch sie ihr Spiel.

Puh, hier läuft wirklich eingies Quer. Schon optisch ist der Film gewöhnungsbedürftig. Ein Großteil ist mit einer Fischaugenlinse gefilmt und offenbar mehr aus Prinzip, denn aus Notwendigkeit. Es trägt seinen Teil zu der Erzählweise bei, die vor allem Anfangs sehr Zusammenhanglos wirkt. Und das was man da sieht, ist es erstrecht. Sehr gut möglich, dass es früher am Köngishof wirklich so zuging. Aber unvermittelt zu sehen, wie ein nackter Aristokrat von Seinesgleichen mit Obst beworfen wird und sich dabei freut, verwirrt dann doch etwas.
Sehr surreal teilweise. Aber je mehr man sich darauf einlässt, desto mehr Spaß hat man an dem Intrigenspiel. Lady Sarah zieht die Fäden von Queen Anne, Abigail fängt an auf ihre Art an den Fäden zu zupfen und letztlich kann man sich nicht sicher sein, auf welcher Seite der Fäden die Puppe(n) sind…

The Favourite ist anders. Ganz anders. Darauf muss man sich einlassen, dann ist er aber auf seine Art wirklich gut. Im Kino war es zwar nicht gerade ein Gedanke der sich aufdrängt, aber satte 10 Nominierungen für einen Oscar sind für diesen Film ebenso passend surreal. Mal sehen, welche er bekommt.

Ab morgen im Kino.

gesehen: Manhattan Queen

Ehe ich das Erlebnis völlig verdrängt habe, muss ich noch die Sneak von letzter Woche verbloggen. Es lief Manhattan Queen:

Maya (Jennifer Lopez) ist seit 15 Jahren stellvertretende Leiterin einer erfolgreichen Supermarktfiliale und schon wieder bei einer Beförderung übergangen worden. Ihr Patenkind erstellt daraufhin in diversen sozialen Medien Fake-Profile von ihr, die sie als erfolgreiche Geschäftsfrau zeigen.
Eine Kosmetikfirma wird daraufhin auf sie aufmerksam und stellt sie vom Fleck weg ein. Es folgt ein interner Wettbewerb, wer das bessere Bio-Produkt entwickelt, “echt” Bio gegen gepimptes bewährtes Produkt. Und weil das und diverse Beinahe-Enttarnungen ihres erfundenen Lebenslaufs nicht reicht, ist in alledem auch noch ein Familiendrama mit viel Herzschmerz reingewurschtelt.

Man weiss nicht so reicht, worum es in dem Film geht. Dass man auch ohne studiert zu haben erfolgreich sein kann – aber oft schlicht nicht die Möglichkeit bekommt? Moral in der Produktentwicklung bzw. allgemein Ethik und Moral in Konzernen? Oder doch lieber Tor 3 “Sei erhlich”? Nicht zu vergessen das verdrängte Familiendrama aus der Vergangenheit. Vieles wird angefangen, angerissen und dann in den großen Szenen-Mixer gesteckt.

Etwa zur Hälfte des Films, wenn das erwähnte Familiendrama aus der Vergangenheit aufgeklärt wird, sagt sich wohl jeder WTF?! Das ist wirklich so platt, so dämlich Handlungsbefreit, dass es danach kaum noch auffällt, dass es im weiteren Verlauf einfach hingenommen wird.
“Warum liegt hier eigentlich Stroh?“™ hat dagegen ungleich mehr Tiefgang.

Kann man vielleicht in einer lustigen Runde auf dem Sofa gucken. Ich empfehle mindestens eine Flasche Sekt oder Härteres (pro Person) vor dem Film und genug Nachschub, damit man nicht weiter als bis zum Glas denken muss.

gesehen: Mary Shelly

Mittwoch war ich mal wieder in der Sneak, es lief ein Film über die “Mutter” von Frankensteins Monster – Mary Shelly:

Wer war Mary Shelly? Sie hat mit Frankenstein einen der bekanntesten Romane überhaupt geschrieben. So viel wissen wohl die meisten, aber mehr vermutlich nicht.
Der Film schildert das Leben von Mary Godwin Wollstonecraft, die als Jugendliche von London nach Schottland geschickt wird und dort den jungen Autoren Percy Shelly kennen lernt. Begegnungen mit Lord Byron und diverse Ereignisse, die letztlich zur Entstehung des zunächst anonym veröffentlichen Romans Frankenstein oder Der moderne Prometheus führt.

Sehr interessant, gut gemacht, aber – zu lang(atmig). Die Handlung plätschert sehr ausführlich vor sich hin, ein Highlight ist wie zu erwarten Lord Byron, aber er ist halt auch nur einer der Einflüsse. Da man die Geschichte ja nicht wirklich grundlegend ändern kann bzw. sollte, hätte man den Film IMHO etwas straffen und flotter inszenieren sollen. Etwas schade. Ihn im Kino gesehen zu haben war insofern gut, als dass man dort weniger Ablenkung hat und kein Kühlschrank oder Kater Aufmerksamkeit fordert.
Andererseits wäre er gut an einem dunklen Abend zu Hause zu sehen, wenn man es durchhält und sich wirklich ablenkungsfrei der Handlung widmen kann.

gesehen: Bohemian Rhapsody

Letzte Woche haben wir es endlich geschafft, uns den Queen-Film Bohemian Rhapsody anzusehen. Und nun schaffe ich es endlich, auch darüber zu schreibensurprise:


(Die Autokorrektur hat aus Freddie Freddy gemacht)

Der Film schildert die Geschichte von Queen von der Gründung bis hin zum Live Aid Konzert 1985. Dabei steht (natürlich) immer Freddie Mercury im Mittelpunkt.
Von der ersten Begegnung, als Freddie zur Band Smile von Brian May und Roger Tayler stiess, über die Entstehung und Aufstieg von Queen, dem Versuch als Solokünstler, bis hin zum legendären Live Aid Konzert.

Er ist im Detail sicher ungenau und die rosarote Fanbrille wird nie getrübt, aber das ist egal. Es ist keine Dokumentation, sonder eine emotionale Erinnerung.

Rami Malek spielt Freddie wirklich grandios, wenn man sein Spiel mit echten Aufnahmen vergleicht ist es fast unheimlich. Und bei Brian May glaubt man, er spiele sich selbst. Es ist aber Gwilym Lee. Auch Ben Hardy als Roger Taylor und Joseph Mazzello als John Deacon überzeugen. Einen netten Cameo hat Mike Myers

Eine herrliche Reise durch die Bandgeschichte! Man möchte mitstampfen und Klatschen bei der Entstehung von We will Rock you (die Stimmung im Kino war toll, hätte man machen können) und wird auch innerlich still, wenn beim Gespräch von Freddie mit seinem Arzt Who wants to live forever gespielt wird. Seine Beziehung zu Mary Austin (Lucy Boynton) und Homosexualität wird meines Erachtens angemessen thematisiert. Der Film endet mit dem fulminanten Auftritt beim Live Aid Konzert, da hatte er sich schon mit dem HI-Virus infiziert, was die Öffentlichkeit aber noch nicht wusste.

The Show must go on, bis zum bitteren Ende. Und ich glaube, er hat es genossen, so lange es ging.

Gelernt habe ich durch den Film aber erst, was für ein großer Katzenliebhaber Freddie warlaugh

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