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gesehen: It comes at night

Doppeltes Prädikat für den gestrigen Film in der Sneak: It comes at night war zugleich der erste Film des Jahres und auch gleich der Schlechteste. Vermutlich mit Abstand:



Der Film fängt ganz gut an. Eine Familie bringt unter Atemschutz den kranken Großvater zum sterben in den Wald. Über die Hintergründe bleiben wir im unklaren, man ist Neugierig. Auch unterstützt von reichlich Suspense-Hintergrundmusik. Die Familie lebt in einem verrammelten Haus im Wald und hat sich von der Außenwelt abgeschottet.
Ich könnte jetzt noch mehr vom Inhalt schreiben, aber da gibt es nicht viel. Eine Familie kommt hinzu und Dinge geschehen, die keinen Zusammenhang zu haben scheinen. Der ganze Fillm besteht nur aus Genre-üblichen Andeutungen und Ereignissen, die aber alle isoliert sind, keinen Zusammenhang mit der Haupt“handlung” haben.
Kern scheint die Krankheit zu sein, an der auch der Großvater erkrankt war. Dazu kommen prophetische Alpträume, die aber wohl keine Verbindung mit der Handlung haben.
Spoiler: spare die Neugier, man erfährt rein gar nichts. Weder, um was es sich bei der (vermutlichen) Krankheit handelt, noch sonstetwas und schon gar nicht, was denn dieses “It” sein soll, das at night kommt.

Dass man in einem Film, gerade Horror-Film, nicht alles sieht oder erfährt ist normal und meist gut. Hier wirkt es aber eher, als wenn man 10 Minuten Rumpfhandlung mit allerlei Filmschnipseln, die im Schneideraum heruntergefallen sind, aufgefüllt hat. Alle paar Minuten kommt ein neues Spannungselement und geht wieder um für den Rest des Filmes ignoriert zu werden, als sei es nie geschehen. “Verwirrend” ist das falsche Wort, die einzelnen Szenen scheinen viel mehr völlig unzusammenhängend zu sein. Und alles endet wenig überraschend genau so, wie man es nach spätestens 15 Minuten ahnt.

Der Film ist weder interessant noch spannend, mysteriös sind höchstens die Gedankengänge des Regisseurs. Ein möchtegern-Horror, der vor allem daran scheitert, dass er nichts neues bringt und die genretypischen Standardzenen nicht in einen Zusammenhang bringt. Retten hätte diesen Film nur Patrick Duffy und eine Dusche. Verschwendete Lebenszeit.

gesehen: The Commuter

In der Sneak am Mittwoch lief The Commuter, ein Pendlerfilm mit Liam Neeson:

Michael MacCauley (Liam Neeson) ist Versicherungsmakler und pendelt seit 10 Jahren täglich mit dem gleichen Zug. Unerwartet wird er entlassen und wird auf dem Heimweg im Zug von einer fremden Frau angesprochen. Ihre hypotetische Frage, ob er für 100.000$ eine unbekannte Person in dem Zug identifizieren würde, die normalerweise nicht mit ihm pendelt, entpuppt sich als gefährliches Spiel: Die Person gerät dadurch ein Lebensgefahr und Michaels Familie wird als Geisel gehalten, damit er seine Aufgabe erfüllt.

Statt Flugzeug ein Zug: In The Commuter hat man das Flugzeug aus Non-Stop auf Schienen gesetzt. Liam Neeson spielt wieder im Prinzip die gleiche Person in einer ähnlichen Situation. Auch Michael ist ein (Ex-)Polizist der hereingelegt wird und muss allein im isolierten Umfeld den Fall lösen. Nun halt ein fahrender Zug statt Flugzeug. Die Handlung hat von dhaer etwas von einem Kammerspiel, das ergänzt wird durch diverse Actionszenen. Diese sind größtenteils aber nur auf Alarm für Cobra11-Nivea, am Schluss eher noch darunter.

Die Handlung ist vorhersehbar und bekannt, nicht zuletzt aus Filmen von Liam Neeson selbst. Halbwegs unterhaltsam, aber wenn man mal nicht den nächsten Satz vorhersagen kann, dann erscheinen einem mindestens ein halbes Dutzend Filme mit der gleichen Szene vor dem geistigen Auge.

The Commuter wirkt wie ein mittelmässiger Action-Film, den man schon zu oft gesehen hat und nur eingeschaltet hat, weil nichts anderes läuft. Letzeres ist in Zeiten von Netflix und Co. eher selten der Fall geworden…
In der richtigen Stimmung auf einen mittelmässigen Abziehbild-Thriller kann man The Commuter durchaus ansehen, aber wirklich besser auf dem Sofa, wo das Bier günstiger und besser erreichbar ist, als im Kino.

gesehen: Jumanji: Willkommen im Dschungel

In der gestrigen Sneak lief die Wiederauferstehung eines Films von 1995: Jumanji: Willkommen im Dschungel (Kinostart 21.12.2017):

Der Film beginnt noch mit dem Fund des alten Brettspiels am Strand, im Zeitalter der Videospiele ist es aber nur wenig interessant. Aber es passt sich an und findet den ersten Spieler…
Wechsel in die Gegenwart: 4 Schüler müssen aus verschiedenen Gründen nachsitzen: Ein Nerd, ein Sportler, ein selbstsüchtiges It-Girl und eine Außenseiterin. Beim aufräumen im Keller finden sie eine alte Videospielkonsole und das Spiel Jumanji. Sie starten es und werden in das Spiel hineingezogen.
Dort erscheinen sie als der Avatar den sie gewählt hatten. Und die passen so gar nicht zu ihren realen Persönlichkeiten. Um aus der Dschungelwelt zu entkommen, müssen sie einen Edelstein an seinen usrpünglichen Platz zurück bringen. Das erfahren sie aus einer in Computerspielen üblichen Zwischensequenz, wie Nerd Spencer seinen Mitstreitern erklärt — nun in der Gestalt des Muskelbepackten Dr. Smolder Bravestone (Dwayne “The Rock” Johnson).
Ähnlich abgedreht wie The Rock als Nerd ist das It-Girl Bethany, die zum korpulenten Kartografen Shelly Oberon wird — verkörpert von Jack Black.
Die Außenseiterin Martha wird zur verführerischen Kämpferin Roby Roundhouse (Karen Gillan) und der Sportler Anthony „Fridge“ Johnson zum unsportlichen Rucksackträger (=Inventar des Spiels) Moose Finbar (Kevin Hart).
In ihren zu ihrer Persönlichkeit unpassenden Avataren müssen sie ihre jeweiligen Stärken und schwächen kombinieren und wie ein einen Co-Op Action-Adventure die gestellte Aufgabe lösen um wieder nach Haus zu kommen. Minispiele und reichlich aus Computerspielen bekannte Eigenarten wie gescriptete NPCs inklusive.

Es klingt erstmal wie ein schlechter Abklatsch des Originals und ich spürte auch nicht so dessen “Magie”. Es ist allerdings auch schon 15 Jahre oder länger her, dass ich den ersten Jumanji gesehen habe, das kann auch einfach verklärte Erinnerung sein.
Der Übergang zum Videospiel ist einfach, aber passt. Die Charaktere sind von der Auswahl her klar und hat man tausendmal so gesehen. Der Breakfast-Club lässt grüßen. Auch, dass sie in völlig unpassenden Avataren ihr Aufgabe bewältigen müssen ist –gähn– vorhersehbar.
Aber: es funktioniert! Jack Black ist als It-Girl zum schreien komisch und Dwayne Johnson spielt den Nerd im Muskelanzug herrlich unbeholfen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie der korpulente Jack Black der Außenseiterin beibringt, wie man Männer verführt. Ich weiss nicht, wann ich das Kino das lezte mal so hab lachen hören wie bei diesem Film. Es war fast, als säße man bei Dinner for one im Publikum.

Mein Rat: wirf sentimentale Erinnerungen an das Original über Bord und sieh’ dir den Trailer an. Er trifft den Stil des Films sehr genau, wenn dir der Trailer gefällt wird es der Film auch:

gesehen: Wind River

Nach einiger Zeit war ich Mittwoch mal wieder in der Sneak. Es lief Wind River, Kinostart ist der 08.02.2018:

Cory Lambert (Jeremy Renner) ist ein Wildhüter/Jäger in Wyoming. Es ist Winter und er wird in das Indianer-Reservart Wind River gerufen, um einen Puma zu jagen. Dabei findet er im Schnee eine junge tote Indianerin, er scheint sie zu kennen. Das FBI wird gerufen und schickt die junge Agentin Jane Banner (Elizabeth Olsen).
Jane wurde von einem Lehrgang abberufen, stammt aus Florida und ist mit den Umständen bei -20°C reichlich gefordert. Cory unterstützt sie und es wird immer klarer, dass er selbst auch ein persönliches Interesse aufgrund der Todesumstände hat…

Ein Thriller im Tiefschnee mit beeindruckenden Bildern. Eigentlicher Haupdarsteller ist Cory, er kennt das Reservart und hat wie gesagt eine persönliche Motivation aufgrund der Todesumstände. Spannend inszeniert, weil bis zum Schluss nicht alle Umstände klar sind. Im letzten Akt kommt es zu einem kleinen Bruch, man sieht plötzlich, was genau passiert ist. Hat man als Zuschauer vorher mit versucht zu ermitteln, steht man nun mehr außerhalb und dieht die Gefahr für die Hauptdarsteller. Ich glaube, das habe ich so noch nie gesehen, es sorgt für einen plötzlich starker Anstieg der Gefahr und Spannung. Nicht, dass der Film vorher langweilig gewesen wäre surprise. Es könnte sein, dass er ursprünglich anders geplant/gedreht wurde und ein Stück der Ermittlung herausgeschnitten wurde. Vielleicht ist es auch ein (mir nicht) bekanntes Stilmittel. Wie gesagt unerwartet, aber es funktioniert.

Was die Statistiklücke betrifft: eine Einblendung verrät, dass es in den USA über praktisch alle Bevölkerungsgruppen Statistiken gibt, nur nicht über vermisste Indianerinnen. Interessant in dem Zusammenhang auch die Produktionsfirma.

gesehen: Darkland

Die Sneak ist immer FSK18 ausgeschrieben (am Schalter teilweise nicht), aber die gestrige Sneak war nichts für zartbesaitete Zuschauer. Darkland ist zu Recht FSK18:


Zaid (Dar Salim), ein erfolgreicher Chirurg, hat ein erfülltes Leben und wohnt zusammen mit seiner hochschwangeren Frau Stine (Stine Fischer Christensen) in einer schicken Wohnung. Eines Nachts klopft sein jüngerer Bruder Yasin an der Tür und bittet Zaid um Geld – doch er weigert sich ihm zu helfen. Ein paar Tage später wird Yasin tot aufgefunden. Da die Polizei sich nicht sehr kooperativ gibt, fühlt sich Zaid gezwungen, selbst herauszufinden, wer seinen Bruder auf so brutale Art umgebracht hat und begibt sich auf eine Mission in die Unterwelt Kopenhagens, um die kriminelle Bande zu beseitigen. Doch Zaids anhaltender Rachezug hat ernsthaften Konsequenzen für ihn und seine Familie und er muss sich bald entscheiden, wie weit er bereit ist zu gehen…

Darkland ist ein brutaler Selbstjustiz/Rachethriller. Darauf muss man sich einlassen, dann ist er auch gut. Erwartet man einen harmlosen Actionfilm oder gar die Hollywodsche Moralkeule, dann geht es schief. Darkland ist weniger abgedreht als andere dänische Filme, wie z.B. Men & Chicken. Aber er ist auch keine typische Hochglanz-Hollywoodproduktion, sondern fühlt sich “echter” an. Vielleicht, weil Kopenhagen als europäische Stadt vertrauter aussieht, aber gefühlt ist selbst der Schmutz in amerikanischen Filmen zu sauber geplant.
Das soll kein Hohelied auf Darkland sein, es ist ein brutaler Film, in dem Menschen getötet und Selbstjustiz betrieben wird. Zwar nur gegen Verbrecher, aber auch das macht Zaid selbst zu einem Verbrecher. Über die moralische Verarbeitung im Film will ich nichts schreiben, um nichts zu verraten, aber ein glücklicher Racheengel wird Zaid nicht, so viel sei dann doch verraten.

gesehen: Norman

Die Sneak war gestern in der 2, der zweitkleinste Saal. Das war auch gut so, sonst hätte das schnarchen der Anwesenden während Norman lief in Summe vermutlich die anderen Sääle gestört:


Norman Oppenheimer ist ein älterer Herr, der als 1-Mann Unternehmen verschiedene Sachen auf die Beine stellt. Im Grunde tut er nichts anderes, als sich selbst ins Gespräch zu bringen und Ideen zu vermitteln.
Eines seiner “Kontaktopfer” ist ein stellvertrender israelischer Minister, dem er im Laufe der Begegnung Schuhe schenkt. Einige Jahre später wird er Ministerpäsident und erinnert sich auch noch an die Begegnung mit Norman. Dieser spannt sein Netzwerk daraufhin in weitaus höheren Kreisen. Doch er gerät dabei mit seinen ganzen Gefallen durcheinander und wird in eine Regierungskrise gezogen. Auf seine ganz eigene Art versucht er, alles aufzulösen.

Das klingt eigentlich nicht schlecht und Richard Gere spielt den Norman auch wirklich toll. Er ist voller Enthusiasmus dabei, dabei weiss man eigentlich nie, was Norman eigentlich im Grunde will. Er selbst vermutlich auch nicht wink. Es ist die zähe Inszenierung, die diesen Film völlig herunterzieht. Langatmig von der ersten bis zu letzten Szene.
Das ist umso schlimmer, weil es ein wirklich schöner Film hätte werden können. Die Inszenzierung von Joseph Cedar ist aber wirklich zäh wie ein alter Kaugummi sad

gesehen: Barry Seal: Only in America (American Made)

Gestern waren wir mal wieder in der Sneak, unsere übliche Sneakgruppe war so groß wie schon lange nicht mehr.
Eingestellt hatten wir uns auf eine Sneak in 3D, sie war zwar nicht als 3D Sneak aufgeführt, aber der Preis war ein deutlicher Hinweis. Beim Einlass bekamen wir allerdings direkt einen Entschuldigungsgutschein in die Hand gedrückt. Der Preis war schlicht falsch und statt die 2,30€ zu erstatten gibt es nun auf den nächsten Film 50% Ermäßigung.

Es lief dann Barry Seal: Only in America (Originaltitel “American Made”):

Ein Film im Fernsehformat 16:9, nach diversen Filmen und Serien mit dem Medellín-Kartell ein ausgelutschtes (Teil-) Thema, eine IMHO sehr bescheuerte Übersetzung des Titels und dazu noch Tom Cruise als Hauptdarsteller — au weia, was soll das nur werden?frown

Tom Cruise spielt Barry Seal, ein Pilot bei TWA in den 1970’ern. Weil er ein recht guter Pilot ist, wird er von der CIA angeheuert, um in Südamerika verdeckt mit einem Flugzeug Fotos von potenziell russisch-beeinflussten Gruppen aufzunehmen. Er bekommt dafür eine eigene Tarnfirma. Das fällt auch den südamerikanischen Drogenbaronen auf und er erweitert seine Tätigkeiten um Drogentransporte. Auch die CIA hat immer mehr Aufträge für ihn und aus seiner Tarnfirma wird ein sehr lukratives Unternehmen, das für die CIA, Drogenbarone, Rebellen und wer auch immer etwas zu transportieren hat, Flugdienstleistungen erbringt.

Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Barry Seal und zeigt sehr unterhaltsam-zynisch, wie die CIA versucht, ihre Politik durchzusetzen. Dass Barry seine Fotoflüge nach Südamerika auch für andere Dinge nutzt wird hingenommen, weggesehen oder gar ausgenutzt. Er ist der Mann, der immer liefert und das ist wichtiger als alles andere.

Ein Film, so absurd-zynisch, man würde es nicht glauben, wenn nicht spätestens mit der Iran-Contra-Affäre genau die geschilderten Machenschaften der CIA bekannt geworden wären. Dieser Film ist eine Art Vorgeschichte dazu.
Der Film ist verdammt lustig, gute Unterhaltung! Wenn man nicht wüsste, dass das nicht ausgedacht ist… Tom Cruise spielt hier wirklich mal eine Rolle und nicht sich selbst in einer für ihn typischen Actionrolle. Ruhig und wirklich gut. Er kann wirklich schauspielern und nicht nur “Tom Cruise nennt sich Ethan Hunt”.

Für mich also eine positive Überraschung, der Film ist eine echte Empfehlung! Ob man ihn im Kino sehen muss sei dahin gestellt, aber ansehen sollte man ihn!

(die Zusammenstellung des Trailers finde ich nicht gelungen, aber einen anderen scheint es nicht zu geben)