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gelesen: BLACKOUT – Morgen ist es zu spät


Marc Elsberg: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Auf Empfehlung eines Freundes, der in der Branche arbeitet, habe ich mir mal diesen Thriller vorgenommen, der seit 2 Jahren schon auf meinem Reader wartete:

An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, zu den Behörden durchzudringen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, werden dubiose E-Mails auf seinem Computer gefunden. Selbst unter Verdacht wird Manzano eins klar: Ihr Gegner ist ebenso raffiniert wie gnadenlos. Unterdessen liegt Europa im Dunkeln, und die Menschen stehen vor ihrer größten Herausforderung: Überleben.

Die Stromnetze sind international verbunden, dadurch kann z.B bei Bedarf Strom aus Dänemark importiert und bei Überkapazitäten nach Frankreich verkauft werden. Alle Netze sind aufeinander abgestimmt.
Diesen filigrane Gleichgewicht wird durch einen Angriff gestört, in der Folge brechen alle Netze nach und nach zusammen. Ohne Strom bricht das öffentliche Leben zusammen, nicht nur Telefon und Fernsehen funktionieren nicht mehr, auch die Wasserversorgung benötigt Strom. Lebensmittelläden sind auf regelmässige Lieferungen angewiesen, doch auch die Pumpen an der Tankstelle benötigen Strom, ebenso wie die Raffiniereien, Lebensmittelproduzenten oder die Kühlung von seit Jahren abgeschalteten Atomkraftwerken…

Dass die Netze international verbunden sind ist kein Geheimnis, was viele aber nicht wissen ist, dass die Netze ständig nachjustiert werden müssen. Intern und miteinander. Ganz real werden z.B. kleinere Kraftwerke gedrosselt, weil Großkraftwerke nicht so schnell reagieren können und der dadurch zu viel produzierte Strom nicht abgenommen werden kann. Eine Störung kann so ganz real das System aus dem Gleichgewicht bringen und zusammen brechen lassen. Daher muss ständig nachgeregelt werden.
Falls das mal nicht klappen sollte hätten wir tatsächlich ein echtes Problem: fast kein Kraftwerk ist “Schwarzstartfähig” – man kann es nicht einfach einschalten, sondern benötigt für den Start praktisch immer Strom von außerhalb. Woher soll der kommen, wenn alle Kraftwerke (Not)abgeschaltet wurden und wie im Buch geschildert zusätzliche Maßnahmen sabotiert werden?

Das geschilderte Szenario ist nicht so unrealistisch wie es scheint, die Schwachstellen existieren und könnten so gravierende Auswirkungen haben. Der Autor hat einige Puzzlestücke weggelassen und verändert um keine Anleitung zu liefern, aber erwähnter Freund hat mir dringend geraten, das Szenario ernst zu nehmen.

Ein erschreckend realistischer Thriller, der jeden Moment so passieren könntesurprise