Die Zeiten des Browserkriegs auf dem Desktop sind vorbei, Microsoft hatte haushoch gegen Netscape gewonnen und auch die Konkurrenz durch Firefox ist nicht wirklich ein neuer Krieg, Microsoft wird offener mit seinem MSIE, es ist mehr ein gesunder Wettbewerb, kein Krieg.
Auf mobilen Geräten wie Handys war eigentlich auch alles klar: es gab kaum Nutzung, damit auch keinen Markt und kein Krieg. Jeder Hersteller hat einen kleinen Browser integriert, Sony Ericsson benutzt Netfront, Siemens hatte Openwave, beide in etwa gleich limitiert, die Vorteile die Netfront in meiner Wahrnehmung hat können auch dem Zeitvorteil geschuldet sein.
Ein kleines Schwergewicht hat sich mit
Opera Mini etabliert. Der Browser ist in Java geschrieben und nutzt einen Proxy bei Opera und erreicht damit eine Qualität in Darstellung und Geschwindigkeit die durchaus mit einem Desktop vergleichbar ist. Auf meinem M600 unterstützt er sogar den Touchscreen.
Opera war schon immer aktiv in Sachen “klein”: Man warb auf dem Desktop anfangs damit, dass der Browser auf eine Diskette passt(e) und war einer der ersten Anbieter eines Browsers für Smartphones, Windows Mobile und Symbian (S60 und
UIQ).
UIQ Geräte haben ihn als Standardbrowser sogar vorinstalliert.
Die ‘Mini’ Version erfreut sich einer unglaublichen Beliebtheit und Verbreitung, praktisch jedes Telefon aus den letzten Jahren wird damit zur Surfstation.
Der grössere (und ältere) Opera
Mobile ist mittlerweile im Vergleich veraltet und ins Hintertreffen geraten. Aber er wird noch weiter entwickelt. Behauptet zumindest Opera. Der Blog-Eintrag ‘
Hang in there‘ datiert auf den 28. März und verspricht: “you will have to wait another couple of weeks (not months)”. Mittlerweile sind es doch ‘month’ ohne dass es ein weiteres Lebenszeichen gab. Und auf unterstützten Telefonen ist eine native Version wesentlich angenehmer als die Java-Version ‘mini’. Smartphones sind idR. leistungsfähiger und dieses Potenzial liegt mit der Mini-Version teils ungenutzt brach.
In diese Situation platzt nun Digia mit einem
auf Webkit basierenden Browser für
UIQ-Geräte. Webkit steckt auch unter der Haube des Browsers des iphones.
Und auch wenn
mobiles Web kein iWeb ist, so ist das eine durchaus gute Nachricht. Denn immer mehr
Websurfer Webdesigner optimieren ihre mobile Inhalte für das iphone und damit Webkit. Ganz wie zu den Zeiten des Browserkriegs auf dem Desktop wo es wohl mit dem unsäglichen <marquee> Tag seinen Anfang in Sachen Spezialisierung auf den
MSIE nahm und ob der mangelhaften
CSS-Unterstützung bis MSIE6 bis heute Nachwirkungen hat.
Die Zukunft wird zeigen ob wir einen neuen Krieg bekommen in dem Webkit die Rolle des
MSIE übernimmt oder ob Digia eine Luftnummer wird oder eine
UIQ-Insel bleibt oder ob Opera Mini einfach alle überrollt.
Wünschenswert wäre eine friedliche Koexistenz und konzentration auf das Wesentliche: Die Verbreitung der mobilen Nutzung. Sowohl beim Angebot als auch bei den Tarifen.