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Flensburg-Galerie ausprobiert

Flensburg

Eingang vom Südermarkt
Die Flensburg-Galerie ist gefragt. Und damit mein ich nicht mal die offensichtlichen Menschenmassen die sich seit der Eröffnung und nahezu selbstmörderisch am Sonntag dort durchwühlen. Nein, zu keinem Thema bin ich bisher so oft gefragt worden, warum ich noch nichts dazu geschrieben habe, bis hin zu Beinahemorddrohungen am Telefon ging das sach ich mal. Also komm ich wohl nicht drumherum und nun gibt es hier für alle daheim gebliebenen und nach Berlin getriebenen einen ersten Schwung Gedanken und Eindrücke:

Die volle Wucht
Fangen wir mal aussen an. Die Passage ist nicht gerade klein. Von der Angelburger Strasse aus sieht man von der Galerie an der Ecke an der einmal Brinkmann (gegenüber von C&A) stand einen hellen Teil des Baukörpers, in etwa so groß wie früher das Brinkmann-Gebäude ist, aber doch deutlich besser aussieht. Einen Eingang gibt es dort nicht, der ist im einzigen anderen Teil der Passage den man von der Angelberger aus sieht, wie ein Finger streckt sich dort ein Eingang zu dem weiter hinter liegenden Hauptteil. Insgesamt sehr dezent und stimmig eingepasst. Fast noch dezenter wirkt das ganze vom Südermarkt aus, die Passage hat auf den ersten Blick dort fast gar keine Präsenz. Der eigentliche Eingang ist eine ganze Häusertiefe nach hinten versetzt, nur eine seitliche Glasfront seitlich am angrenzenden Haus weist auf die Galerie. Das Bild oben links zeigt dann den Blick auf den nach hinten versetzten Eingang.
Von der B199 / Süderhofenden aus sieht man dann aber doch die gesamte Größe der Passage. So viele Meter im Quadrat müssen halt doch irgendwo hin. Obwohl der Bau ein großes Gebäude ist wurde er optisch dreigeteilt. Der wuchtigste Teil präsentiert sich zum Parkhaus der Holmpassage hin, etwa ein ganzes Stockwerk höher und damit in etwa so hoch wie der Fahrstuhlschacht des Parkhauses. Dieser einzelne Schacht auf der Ecke des Parkhauses bildet IMHO (und für mich überraschend) einen optischen Übergang zur größeren Galerie wodurch der hellrote Bau sich etwas besser einfügt. Klein wird er dadurch natürlich nicht. In Richtung Angelburger Straße kommt dann ein etwas kleinerer und auch von der Bauart her anders gestalteter dunkler Teil an den sich dann der schon erwähnte heller Bereich an der Ecke anschliesst. Insgesamt wirkt das ganze sehr imposant und nicht annähernd so schlimm wie ich es befürchtet hatte, Dreiteilung wird da den größten Anteil haben.

So weit zum Äusseren, kommen wir zum Inneren:

Der ist für Martin
Ehe wir wirklich reingehen sei ein Blick auf den Lageplan gestattet, damit wir uns besser zurechtfinden. Was dort auffällt ist, dass dort zwei Etagen als Erdgeschoss (EG) bezeichnet werden. Da zwischen dem Südermarkt und der B199 4,5m Höhenunterschied sind, gibt es auch tatsächlich zwei ebenerdige Geschosse, je nachdem ob man von der Angelburger oder vom Südermarkt in die Passage geht. Damit alle wissen wovon ich fasel werde ich sie unten, mitte und oben nennen, die fehlende Etage erwähne ich unten dann noch mal gesondert, jetzt bitte nicht mehr dran denken.
Innen drinnen
Wir gehen also wie auf dem Bild ganz oben links zu sehen vom Südermarkt aus (mittlere Ebene) in die Galerie. Wie deutlich zu sehen drängeln wir uns oder versuchen zumindest nicht zerquetscht zu werden. Gleich zu Anfang an der Linken Seite richtet sich gerade noch das Eiscafe Milano ein, das ist aber kein Beinbruch, den Laden gibt es noch ‘n Dutzend mal (oder so, bestimmt mehr) in der Galerie. Zur Rechten sind man gleich ein Schmuckstück der Passage, das Extrablatt hat dort eine zweite Filiale. Das besondere ist, dass dort auf eine verdammt ansehnliche Art und Weise das auch vorher dort stehende, denkmalgeschützte Fachwerkhaus den Rahmen für das Cafe stellt. Wirklich Hut ab vor den Planern, ein denkmalgeschütztes Gebäude in eine deutlich größere Passage zu integrieren ist nicht gerade trivial und hier wirkt es so als wenn es vorsätzlich dorthin gebaut wurde weil es sich gut machte. Mein Kompliment.
Es folgen eine Sparkassenfilialie, eine Konfiserie mit mir entfallenem Namen (die aber herrlich widerliche Jelly-Beans führt) und diverse kleinere Läden (Schuhe, Kosmetik und so’n Zeug für das ich nicht die Zielgruppe bin) um dann am Ende in Sinnerup zu münden. Auf allen drei Ebenen sind die größten Läden auf diesem Ende (zur B199 hin), in der Mitte ist es das dänische Einrichtungshaus Sinnerup (deren überall angegebene Webseite offenbar nicht existiert, daher kein Link). Sinnerup brüstet sich damit, anders zu sein als alle anderen und in mir drin kommt dann immer ein kleines Männchen das fragt: “Wenn das so toll ist, warum macht es kein anderer?”. Nach einem ersten Besuch des Ladens mit aufmerksamer Beobachtung meiner selbst, der anderen Besucher und vor allem meiner (über 100km extra angereisten) Eltern muss ich sagen: Das kann funktionieren. Der Mix ist ungewohnt, Möbel, Kleidung und Einrichtungsgegenstände ohne eindeutigen Schwerpunkt, einfach alles und dänisch (größtenteils). Könnte wirklich funktionieren.
Noch nicht überall fertiggestellt
Wechseln wir also die Ebene. Dazu gibt es auf beiden Enden Rolltreppen die wir mal nach oben besteigen. Da wir gerade bei Sinnerup waren kommen wir auf Saturn zu, das ist der Platzhirsch auf der oberen Ebene. Gehört wie Media Markt zu Metro und ist dementsprechend irgendwie auch das Gleiche. Will man wie ich Knopfzellen erstehen sollte man nicht bei den Batterien gucken sondern bei den Foto-Sachen, da kosten die plötzlich nur noch die Hälfte. Wirklich wie bei Media Markt. Das neue Album von Jerry Lee Lewis hatte sie natürlich nicht, also hab ich an der Kasse nur noch ‘n Pfund Kaffeebohnen mitgenommen die sogar sehr gut schmecken, für 3,99€ meine Empfehlung. Um Welten besser als die “Frische Ernte” von Tchibo die seit diversen Monden nur noch sauer schmeckt und besser als Verpackungsmaterial benutzt werden sollte als für den menschlichen Genuss. Auf der gleichen Ebene finden sich u.a. noch Findus, das Eiscafe Milano (Überraschung!) und ‘nen Laden der (durchaus gutaussehende) Luftbilder von Flensburg verkauft, mit Vergrößerung aufs eigene Haus und allem drum und dran aber von dem ich mir irgendwie nicht vorstellen kann dass der wirklich als Dauermieter dort ist.
Ansonsten sind auf der Ebene noch mal ‘n Dutzend Schuhläden und derlei Gedingse was wieder an der Zielgruppe scheitert. Gehen wir also wieder zu den Rolltreppen. An dieser Stelle kommt nun die weitere Etage ins Spiel die ich oben erwähnte, man kann nämlich noch höher. Zumindest wenn man sich nicht dran stört, dass sie voller Schaufensterpuppen und nicht eingeschaltet ist. Also warten wir lieber noch ein paar Wochen bis sich die Stadtbücherei dort oben eingerichtet hat und fahren zwei Ebenen tiefer, in die untere Ebene, das war die, die Erdgeschoß Angelburger Straße heisst.
Dort ist ein Rewe Supermarkt der größte Laden, nicht ganz so groß wie Sinnerup und Saturn darüber, aber ordentlich sortiert und man bekommt dort (zumindest derzeit) das Flens Wasser über das ich die Tage noch mal ‘nen Wort verlieren werde.
Ansonsten liegt der Schwerpunkt (ich ignoriere mal wieder Dinge wie Strickwaren, Friseur und mit aller Gewalt das Tupperwarenteil) im kulinarischen Bereich, Bäcker, Schlachter, Chinakram von der Goldenen Lilie die ja gegenüber der Passage ihr Restaurant hat und ein Wienerwald der wirklich dringend mal an seinen Abläufen arbeiten sollte.

Und nun? Insgesamt hat die Galerie einen guten Mix an Läden und bringt durchaus auch neue Aspekte in die Innenstadt, am offensichtlichsten natürlich mit Saturn der endlich die Lücke schliesst die Schaulandt hinterlassen hat.
Wie viel die Galerie wirklich für die Innenstadt zieht wird man in einem halben Jahr abschätzen können, im Moment ist sie noch neu und erstmal kommt die Vorweihnachtszeit, erst die Monate danach werden zeigen was der Alltag so bringt. Positiv ist aber jetzt schon, dass zumindest die Holmpassage und wohl auch Karstadt nun endlich bis 20:00 öffnen. Bisher war es ja kaum möglich nach Feierabend noch vernünftig in der Innenstadt einzukaufen, weitere Wege mit Gehetze inklusive. Danke, Nein. Und ja, es wird Monate dauern bis die Leute sich dran gewöhnt haben. Und nein, ich verlange nicht dass jeder kleine Laden bis 20:00 öffnet. Aber ich verlange, dass er sich dann auch nicht beschwert wenn berufstätige Menschen dorthin fahren wo geöffnet ist und man einkaufen kann ohne hetzen zu müssen.

Ich finde die Galerie jedenfalls bisher sehr gut wenn auch viel zu voll, aber das wird sich schon noch normalisieren.

Trackbacks

Der Standardleitweg am : Öffnungszeiten in der Innenstadt

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Da hatte ich mich noch vor wenigen Wochen gefreut, dass “zumindest die Holmpassage und wohl auch Karstadt nun endlich bis 20:00 öffnen”. Nun war ich eben nach der Arbeit noch kurz in der Stadt, der Prospekt von Karstadt hatte da ein, zwei Sachen die mich

Kommentare

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Merlin am :

Merlin

BESTEN DANK! Nu kann ich mir einen ersten Eindruck machen laugh

Btw, spätestens übernächstens Wochenende bin ich wieder im Norden und dann dürfte Kohl & Pinkel schon Programm sein.

Grüße,

der in die Hauptstadt getriebene

Thox am :

Thox

Schriftgröße ist ne Zumutung.

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