Skip to content

gesehen: Edie - für Träume ist es nur zu spät

Letzte Woche waren wir mal wieder in der Sneak, es lief Edie – für Träume ist es nie zu spät:

Edie ist Mitte 80 und will nach dem Tod ihres Mannes nachholen, was sie mit ihrem Mann nicht machen konnte. Also währt sie nach Schottland, um dort den Mount Suilven zu besteigen.
Bevor es endlich auf den Berg geht, gibt es eine laaaaange Geschichte voller Stereotypen. Es gibt praktisch keine Person, die sich nicht wie aus dem Klischeebuch verhält. Ergänzt wird das noch durch Metaphern und Symbole, die bestenfalls vorhersehbar oder eher mit dem Holzhammer kommen. Es ist absolut langweilig, wenn eine unnötig langatmige Handlung auch noch so wirkt, als wenn man sie schon 2 Dutzend mal genauso gesehen hat.
Dazu kommen IMHO handwerkliche Fehler: man rechne einfach mal nach, wie alt ihr Vater gewesen sein muss, als er ihr die Postkarte geschrieben hat.

Man hätte da eine wirklich schöne Geschichte draus machen können, auch wenn sie gefählt schon oft erzählt wurde. Aber hier stimmt leider nicht viel. Kein Charakter kann überzeugen und das liegt eher am Drehbuchh als an den Schauspielern. Edie selbst geht noch halbwegs, aber Jonny entwickelt sich etwas abrupt (aber von Anfang an vorhersehbar). Fiona wirkt dagegen so, als wenn von ihrer Rolle fast alle Szenen herausgeschnitten wurden und man sie aus irgendwelchen Gründen nicht komplett strechen wollte.
Immerhin gibt es schöne Landschaftsbilder: wer die ersten knapp anderhalb Stunden überstanden hat bekommt wirklich schöne Bilder von Schottland zu sehen – für gut 10 Minutensurprise.

gesehen: Im Netz der Versuchung

Gestern ging es wieder in die Sneak. Es lief Im Netz der Versuchung und ich habe selten in einem Film so sehr die verbleibenden Sekunden gezählt:

Ein Fischer, der fanatisch versucht, einen bestimmten Thunfisch zu fangen. Eine Begegnung aus der Vergangenheit und ein merkwürdiger Handelsvertreter. Der Film ist wirr. Völlig sinnlos und voller Szenen und Effekte, die merkwürdig und falsch wirken. Wie versucht und nicht gekonnt.
Es stellt sich heraus, dass vieles durchaus Absicht ist, das liegt am eigentlichen Hintergrund der Geschichte. Wie in einem Roman von Philip K. Dick ist nichts unbedingt so, wie es scheint. Bzw. man weiss es nicht. Leider taugt die Geschichte nicht annähernd auch nur in die Nähe eines Dick Romans und der Hintergrund wird zudem viel zu früh aufgedeckt. Nach einer halben Stunde etwa sieht man die ersten Andeutungen, spätestens eine Viertelstunde später dürfte es jedem denkenden Wesen klar sein, um was es geht.
Ab dann fragt man sich, was denn nun noch kommen soll, was die weitere Stunde Handlung begründet. Und die Antwort ist: nichts. Der Film tut weiterhin so, als wenn niemand weiss oder wissen kann, was der eigentliche Rahmen der Handlung ist. Dabei zeigt er sie immer wieder und irgendwann möchte man schreien “ja, ich habs kapiert!”.
Trotz allem Ärger schwingt eine leise Hoffnung mit, dass das, was man ständig sieht und auch durch die Blume gesagt bekommt, nur eine weitere Schale in der mehrschichten Geschichte ist. Aber auch diese Hoffnung wird am Schluss zerstört, wenn einfach nur die Blume weggenommen wird und man die gleichen Aussagen der letzten Stunde noch einmal mit dem Vorschlaghammer diktiert bekommt.

Es bleibt ein Film mit einer durchaus guten Idee, aber vom Drehbuch bis zur Inszenierung einfach nur aus der Kategorie versucht aber nicht gekonnt. Ich hätte es schwer schlechter machen können.

gesehen: Iron Sky 2 - The Coming Race

Ehe er im lokalen Massenlichtspielhaus aus dem Programm fällt, war ich gestern noch in Iron Sky – The Coming Race. Schade über mich, dass ich nicht direkt nach dem Start da warsurprise

Viel mehr, als schon getwittert, muss man auch gar nicht dazu sagen. Der Film ist wie der erste Teil ein riesiger Spaß. Abziehen muss man beim zweiten Teil die “Überraschung”, trotz hohler Erde weiss man ja, worauf man sich einlässt.
Dafür ist er noch durchsetzter mit Geek/Nerd Gags, praktisch keine Szene kommt ohne Anspielung oder direktem Zitat aus. Man muss die ganzen Anspielungen nicht kennen, aber jede erkannte Anspielung gibt einen zweiten Grund zu lachen.

Die Handlung an sich ist wie bei fast jedem Film kompletter Unsinn, aber das kann man letztlich von jedem Film von Fast’n‘Furious bis Charlie und die Schokoladenfabrik sagen. Wer den ersten Film mochte wird auch den Zweiten mögen und vermutlich auch mit auf den Mars reisenlaugh.

gesehen: Monsieur Claude 2

In der gestrigen Sneak gab es mit Monsieur Claude 2 etwas aufs Zwerchfell:

Es ist die Fortsetzung von Monsieur Claude und seine Töchter von 2014. Gefühlt war die Geschichte erzählt, was soll da denn nun noch kommen?
Die Fortsetzung beginnt mit den Eltern Claude und Marie, die eine Rundreise zu den Eltern ihrer Schwiegersöhne machen. Aha, daher weht der Wind also. Nein, falsch, der Reisebericht wird nur der Auftakt zu Claudes Fettnäppchensuche. Und darin ist er unerreicht.
Durch die auch in Frankreich gestiegene Femdenfeindlichkeit fühlen sich die Schwiegersöhne in Frankreich nicht mehr zu Hause und so werden Claude und Marie damit konfrontiert, dass ihre Kinder alle auswandern wollen. Nachdem der Schock sich gesetzt hat wird beschlossen: das muss verhindert werden! Und das versuchen sie…
Garniert wird das folgende Chaos durch den senegalesischen Schwiegervater André, dessen Tochter in Frankreich heiraten will. Nun kommt André aber in die Situation von Claude im ersten Film, denn der Schwiegersohn ist nicht das, was er erwartet. Vor allem kein Sohnwink

Ich habe es wirklich nicht erwartet, aber ich habe auch in dieser Fortsetzung genauso viel und herzhaft gelacht, wie im ersten Film. Die Autoren haben es wirklich geschafft, die Geschichte schön und passend weiterzuerzählen. Kern ist und bleibt Claude, der mit seiner politisch unkorrekten Art die Ursache von so manchem Zwist ist. Heutzutage wohl undenkbar in einem deutschen Film.

Ein herrlicher Spass und nachdem die Fortsetzung dem ersten Film nicht nachsteht bin ich wirklich gespannt auf einen dritten Teil. Keine Ahnung, ob der geplant ist, aber ich traue den Autoren durchaus zu, auch den hinzubekommen.

gesehen: Die Goldfische

In der Sneak letzte Woche lief mit Die Goldfische schon wieder ein Film, den ich mir normalerweise wohl nicht angesehen hätte:

Den Trailer (unten) hatte ich schon ein paar mal gesehen. Eindruck: Typisch deutsche Fernsehkomödie. Haudrauf-Humor, eher was für eine jüngere Generation oder genug Bier dabei.

In der Sneak ok, kann man sich ja mal ansehen, auch unterstützende Getränke. Der Anfang mit dem Jungbänker im Sportwagen ist noch fast so, wie vermutet. Auch danach gibt es wenig wirklich überraschendes. Hier mal was zum schmunzeln, da ein guter Gag.
Und irgendwann fällt mir auf, dass bisher praktisch keine “typisch deutsch gewollt-lustig” Szene dabei war. Und ich mich herrlich amüsiere. Wer hätte das gedacht?

Es bleibt natürlich eine deutsche Komödie, aber ohne allem, was mich sonst so daran stört. Lustig und wirklich gut gemacht. Auch die Gruppe der behinderten Menschen ist gut in Szene gesetzt. Nicht allzu stereotyp, vor allem nicht bemitleidenswert-hilfsbedürftig. Sondern einfach, wie sie sind. Die blinde Magda ist zynisch-selbstbewusst, der Autist Rainman lebt in seiner eigenen Welt, die eine Spur neben unserer ist.
Während Axel Stein für mich den Rainman schon sehr gut spielt, ist der heimliche Star des Films aber Franzi mit Down-Syndrom. Gespielt wird sie von Luisa Wöllisch und das so überzeugend, dass sie in meinen Augen die beste Darstellung bietet. Tom Schilling spielt die Hauptrolle gut, aber er spielt sie nur. Luisa ist Franzi.

Ein wirklich lustiger Film, ohne übertriebene Klischees oder erschlagener Moralkeule. Hätte ich mir normalerweise nicht angesehen, aber wegen solcher Überraschungen gehe ich in die Sneak!

gesehen: Trautmann (The Keeper)

Mittwoch war ich mal wieder in der Sneak und ich hatte eine Vorahnung. Mit Trautmann stand ein Film, der als Romanze, Fussball eingestuft war und dazu noch einen Bezug zum 2. Weltkrieg hat, oben auf der Kndidatenliste.
Ich sah mich schon das Internet leerlesen während der Vorstellung, als Trautmann tatsächlich kam. Aber es kam anders:

Um es vorweg zu nehmen: Der Film ist alles, was ich befürchtet hatte aber andererseits auch nichts davon. Ich würde ihn weder als Fußballfilm einstufen, noch als Romanze oder (Nach)Kriegsfilm. Er ist mehr.

Trautmann ist die (wahre) Geschichte von Bert Trautmann, ein deutscher Solddate, der gegen Ende des zweiten Weltkriegs von den Briten gefangen genommen wird und in Großbritannien in einem Gefangenenlager landet. Dort wird auch Fußball gespielt und er wird als Torhüter vom lokalen Fußballclub entdeckt. Der Anfang einer Karriere, die ihn zur Legende machte…

Trautmann hat wohl noch mit den Filmemachern geredet, bevor er starb, und er wollte nicht, dass er mit seiner “Heldentat” endet (google sie, wenn du sie wissen willst). Es ist wohl daher Trautmann selbst zu Verdanken, dass der Film mehr geworden ist, als ein Fußballfilm. Es ist eine durchaus bewegende Geschichte von Verständigung, Überwindung von ehemaligen Feinden. Klingt jetzt sehr tragend, er ist aber auch einfach eine sehr gute Unterhaltung. Auf die Geschichte kommt es an und die besten Geschichten schreibt manchmal da Leben selbst. Wäre sie erfunden, wäre sie wohl auch unglaubwürdig.

Empfehlung: ansehen!

gesehen: Mein Bester & ich

Mittwoch waren wir wieder in der Sneak und sahen einen bekannten Film in neuem Gewand: Mein Bester & ich ist ein Hollywood-Remake von Ziemlich beste Freunde:

Ein Hollywood-Remake eines euopäischen, in Europa erfolgreichen, Films. Das liess böses ahnen.
Ziemlich beste Freunde dürfte hierzulande wohl fast jeder zumindest vom Namen her kennen, ein grandioser Film. Eine Inhaltsangabe spare ich mir daher, sie ist identisch in beiden Filmen. Amerikaner synchronisieren nicht und müssen vielleicht auch das Gefühl haben, dass ein erfolgreicher Film “ihrer” ist. Also wurde Zimelich beste Freunde einfach mal neu verfilmt mit amerikansichen Schauspielern.

So negativ meine Vorahnung war und hier auch meine Vorrede ist: Das haben sie gut gemacht!
Es ist kaum zu glauben, aber Mein Bester & ich ist ein wirklich guter Film geworden. Kevin Hart und Bryan Cranston überzeugen komplett und die Geschichte ist unverändert und gut. Er hat hierzulande nur ein großes Problem: er ist wirklich eine direkte Neuverfilmung des französischen Originals. Sehr viele Szenen wurden direkt übernommen, dazu die meisten Gags. Wenn man das Original kennt ist es nur das Gleiche in anderer Umgebung. Auch dann ist er weiterhin ein guter Film und man kann viel lachen, aber man weiss halt auch, dass man gleich lachen kann.

Von daher: eine gelungene Neuverfilmung, aber überflüssig für alle, die das Original kennen. Und im direkten Vergleich ist das Original auch noch ein Stück besser, wer die Wahl hat, sollte sich lieber das ansehen.