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gesehen: Captain Fantastic

Mittwoch ist Sneak-Tag und gestern lief wie gehofft Captain Fantastic. Keine Comicverfilmung, sondern ein Bezug auf eine Formulierung im Film, die vermutlich die Synchronisation nicht überstanden hat:

Ben (Viggo Mortensen) lebt mit seinen 6 Kindern in der Wildnis. Sie leben aus und mit der Natur, die Kinder lernen von kleinauf wie man Tiere töten und ausnimmt, diverse Kampftechniken und andere sportliche Herausforderungen von allgemeiner Fitness bis zum Freiklettern. Aber nicht nur körperliche und handwerkliche Fertigkeiten stehen auf dem Lehrplan, auch Allgemeinbildung und Philosophie wird konsequent gelernt.
Bens Frau und Mutter der Kinder ist seit einigen Monaten wegen einer bipolaren Störung in einem Krankenhaus in Behandlung, Ben zieht die Kindern derzeit allein auf.
Als die Mutter stirbt bricht die Familie auf in die Zivilisation. Für Ben ist es eine Rückkehr in eine ungeliebte Welt, für die Kinder der erste reale Kontakt, ihr umfangreiches Wissen haben sie nur aus Büchern. Es kommt zum Konflikt mit Bens Schwiegervater (Frank Langella), dem Bens Lebenseinstellung ein Dorn im Auge ist, und mit dem Rest der Zivilisation.

Der Film bietet viel zum nachdenken, egal wie man zum Aussteigertum steht und sehr viel zu lachen. Es ist nicht so, daß die Kinder die Zivilisation nicht kennen, sie kennen sehr viel — aber nur theoretisch.
Der Film ist sehr schräg, wer sich drauf einlässt kann über sehr viel nachdenken. Nicht nur übers aussteigen, sondern vor allem auch über die Einstellung zum Leben, dem Respekt voreinander und dem selbst reflektieren. In einer Szene erklärt Ben den Kindern, warum sie etwas bestimmtes (keine Spoiler wink) nicht tun können und man hat das Gefühl, daß er, nachdem er es laut ausgesprochen hat, realisiert, daß er wegen genau dieser äusseren Regeln überhaupt ausgestiegen ist — und verkündet eine Sekunde nachdem er seinen Kindern erklärt hat, warum sie es nicht tun können, daß sie es tun.
Aber auch ohne sich mit dem Leben von Bens Familie zu beschäftigen hat der Film eine Menge zum lachen, ohne albern oder peinlich zu werden. Die hochintelligenten Waldbewohner sind mal unfreiwillig komisch, manchmal geniessen sie einfach das Leben und auch hier gilt “Kindermund tut Weisheit kund” laugh.
Der Film hat mir sehr gefallen, das ganze Kino hat viel gelacht und für den Kopf ist es auch etwas. Daumen hoch!

gesehen: Star Trek: Beyond

Kinokarte für Star Trek: Beyond

Statt in die Sneak (dort lief Collide) ging es gestern alá carte ins Kino, in die Preview zu Star Trek: Beyond in 3D:

Von der Geschichte will ich nicht zu viel verraten, nur so viel: Am Ende von Star Trek: Into Darkness war die Enterprise zu ihrer 5 jährigen Mission aufgebrochen. Von der sind in Beyond knapp 3 Jahre um und Captain Kirk ist seine Arbeit etwas leid und hadert mit seiner Zukunft als Raumschiffcaptain.
Als sie auf der neuesten Raumstation der Föderation ihre Vorräte aufstocken trifft dort auch eine schwer beschädigte Rettungskapsel ein, dessen Raumschiff in einem Nebel havariert ist. Die Enterprise fliegt in den Nebel um zu helfen und gerät dort selbst in einen Hinterhalt…

Wie getwittert ist die Geschichte wirklich gelungen, sie passt zu den Charakteren, ist voller Reminiszenzen und Humor. Für mich ging sie aber vor allem im Mittelteil sehr unter in der Inszenierung von Justin Lin, die ein buntes Plastikspektakel ist. Das passt vielleicht zu seinen früheren Fast & Furious Filmen, aber hier müsste er kein Storyvakuum übertünchen. Das mag aber Geschmackssache sein, Frau S.H. neben mir war überhaupt nicht meiner Meinung und fand die Inszenierung gut.
Die Handlung setzt die 2009 mit Star Trek neu gestartete Filmserie sehr gut fort, die Entwicklung der Charaktere passt, der Tod von Leonard Nimoy letztes Jahr wird passend leise eingeflochten. Ein wenig wehmütig wird man dann jedes mal, wenn man Anton Yelchin als Chekov hört, der Schauspieler verstarb im Juni bei einem Unfall. Star Trek: Beyond war einer seiner letzten Filme und sein Charakter soll nicht neu besetzt werden.
Die Enterprise gerät wie gesagt in einen Hinterhalt und muss auf einem Planeten notlanden (hier eine parallele zum “originalen” dritten Film). Der Gegner ist fremdartig und wurde auch noch nie in der Star Trek Welt gesehen. Auch seine Motivation ist rätselhaft, insbesondere des von Idris Elba gespielten Anführers Krall.
Mehr will ich nicht schreiben um nicht zu spoilern, aber es fügt sich alles stimmig zusammen — aber erst ganz am Ende. Bis dahin hat man eine gute Geschichte, sehr viel Action und Anspielungen auf die anderen Star Trek Filme, vom “Ich bin Arzt, kein …” bis hin zur Musikauswahl…

Eine gelungene Fortsetzung, wie meistens ist das 3D hier völlig überflüssig.

gesehen: Zeit für Legenden

Gestern war wieder Zeit für die Sneak, es lief Zeit für Legenden:

Es ist die Geschichte von Jesse Owens, der als Schwarzer bei den umstrittenen Olympischen Spielen 1936 in Berlin 4 Goldmedaillen gewann.
Der Film schildert seinen sportlichen Aufstieg ab seinem Eintritt in die Ohio State University bis nach den Olympischen Spielen 1936. Wahrscheinlich weil es sich um eine Kanadisch-Deutsche Produktion handelt wird auch seine Behandlung in den USA stark thematisiert, eine amerikansiche Produktion hätte dies wohl eher weniger deutlich geschildert.

Jesse stammt aus Alabama, wo es zu der Zeit eine strikte Rassentrennung gab. In Columbus/Ohio kann er zwar zusammen mit Weißen studieren, aber auch dort werden Schwarze und Weiße getrennt.
Sein Coach Larry Snyder macht keinen Unterschied, generell ist die Rassentrennung aber überall präsent, Schwarze sind nicht gleichberechtigt. Aber Owens ist einfach ein begnadeter Sprinter und holt sich diverse Rekorde und qualifiziert sich für Olympia.
Die Spiele sind umstritten und nachdem entschieden ist, daß die Amerikanischer teilnehmen wird er von mehreren Seiten unter Druck gesetzt, die Show der Nazis nicht zu unterstützen und die Spiele zu boykottieren. Letztlich fährt er nach Berlin und holt seine historischen Siege.

Der Film zeigt sowohl die Unterdrückung der Juden in Berlin (in einer Szene wirkt es so, als wenn sie schon deportiert werden, was erst Jahre später begann) und die Bedenken und der amerikanischen olympischen Kommitees, das sich nur mit einer knappen Mehrheit für die Teilnahme entscheidet, als auch die Diskriminierung von Owens in der USA und später in Berlin.
Für Owens war sicherlich die Diskriminierung als Schwarzer entscheidender, von daher wird dies stärker thematisiert, aber auch seine Freundschaft mit dem deutschen Athleten Lutz Long, der ihm bei den Spielen unterstützt wird thematisiert und Long macht ihm auch klar, was in Deutschland alles schief läuft.

Der Film ist wirklich toll, obwohl er gefühlt Anfangs sehr stark durch die Geschichte hetzt um sich später relativ viel Zeit zu lassen. Die Geschichte von Jesse Owens ist historisch und es hätte sicher genug Gelegenheit gegeben, historisches Material zu integrieren. Offenbar wurde versucht, dem Film eine “alte” Optik zu geben, was leider dazu führt, daß das Bild unausgewogen und billig wirkt. Zwiegespalten bin ich bei der Darstellung von Goebbels durch Barnaby Metschurat, vor den Spielen trifft er sich mit dem amerikanischen Beobachter Avery Brundage, der von Jeremy Irons gespielt wird. Neben Irons wirkt Metschurat wie ein kleiner, junger Schuljunge, nicht präsent und überhaupt nicht wie ein mächtiger Minister. Im Detail sieht man hier aber schon passende Mimik und später bei den Spielen wirkt er auch sehr präsent und beängstigend. Hitler selbst sieht man nur in ein, zwei kurzen Szenen am Rande und das ist wohl auch gut so. Er wirkt wirklich wie ein Laiendarsteller.
Das war jetzt einige Kritik, aber insgesamt ist der Film wirklich gelungen und sehr empfehlenswert, er zeigt den schwierigen Aufstieg Owens in den USA und die nicht weniger schwierigen Verhältnisse in Berlin. Es ist kein “Anti-NS-Zeit” Film, es geht um Owens, dessen Leistung bei den Olympia 1933 legendär ist. Dazu gehört die Rassenkriminierung in beiden Ländern.
Trotz meiner “handwerklichen” Kritik ein sehr guter Film!

gesehen: Frühstück bei Monsieur Henri

Statt Fußball gab es für mich gestern wieder die Sneak, es lief Frühstück bei Monsieur Henri:

Constance ist eine junges Mädel mit Prüfungsangst und entflieht dem heimischen Elternhaus und ihrem Vater, der sie wegen der ganzen vermaselten Prüfungen immer Kritisiert, nach Paris um dort zu studieren.
Ein Zimmer findet sie bei Monsieur Henri, ein pensionierter Steuerberater, der das Zimmer nur widerwillig überhaupt vermietet. Constance ist dem nörgelnden Vater entkommen und bei jemandem gelandet, der ihr erstmal eine 20-seitige Hausordnung vorlegt — es ist nur die Zusammenfassung. Harmonisch ist das Zusammenleben des alten Mann und der jungen Frau nicht grade, als sie ihre Miete nicht zahlen kann stellt er sie vor die Wahl auszuziehen, oder sich an seinen Sohn heran zu machen, um ihn von seiner ungeliebten Schwiegertochter zu trennen.
Henri ist also ein wirklich liebenswerter Mensch cool und seine Art macht viel kaputt, aber er ist auf seine eigene Art auch fürsorglich. Generationskonflikte; Eltern, die die Kinder erdrücken und wie man das Leben allgemein so meistern kann — hier kommt so einiges zusammen.

Vom Stil her ist der Film eindeutig französisch, sehr franzsösisch. Ich kann mit dem Stil oft nicht viel anfangen, hier passt es aber sehr gut. Constanze und Henri sind eine stimmige (Film-)Kombination, sie unerfahren in der großen Stadt, er der grantelige, pedantische alte Steuerberater. Dazu der Sohn mit der ungebliebten Schwiegertochter.
Der Film lebt viel von den Generationskonflikten, die natürlich von Henri getragen werden, und ist sehr komisch. Stellenweise hat das ganze Kino laut gelacht laugh. Constance ist vielleicht etwas zu sehr Loser und Henri stellenweise etwas zu grantelig, aber das passt zu diesem in meinen Augen typisch französischem Stil.
Sicher kein Blockbuster, hier in Flensburg läuft er im 51 Stufen Kino, dort passt er gut hin. Er funktioniert aber genauso im Multiplex, wo ich ihn ja gestern auch gesehen habe smile.

gesehen: Verräter wie wir

Die Sneak begann gestern eine halbe Stunde früher, was aber nicht an einem ungewöhnlich langem Film in der Sneak lag. Es lief Verräter wie wir, die Verfilmung des gleichnamigen Roman von John le Carré:

Das britische Ehepaar Perry (Ewan McGregor) und Gail (Naomie Harris) lernt während seines Urlaubs in Marrakesch den Russen Dima (Stellan Skarsgård) kennen. Auf einer Party offenbart sich Dima dann Perry als Finanzverwalter der russische Mafia der aussteigen will und bittet ihn, dem MI6 einen USB-Stick zu übergeben.
Perry willigt ein und wird daraufhin vom MI6 Agenten Hector (Damian Lewis mit hineingezogen in das Spiel um Geld und Macht, in das auch hochrangige Politiker verwickelt sind.

Das Buch habe ich nicht gelesen, die Art der Verfilmung ist aber ungewohnt heutzutage und wirkt so, als wenn hier wirklich ein Buch, eine Geschichte auf die Leinwand gebracht wurde. Ganz im Gegenteil zu Jason Bourne, dessen Trailer vor dem Film lief, der wie gewohnt ein Actionfilm ohne echten Bezug zum Buch ist.
Auf diesen eher ruhigen Erzählstil muss man sich einlassen, Spannung braucht aber keine Explosionen und ständigen Verfolgungsjagden. Es ist eher wie ein Hörbuch mit Bildern. Und die Bilder sehen teilweise echt genial aus mit ihrer (Un-)Schärfe.

Wer einen Actionfilm ala Jason Bourne erwartet wird definitiv enttäuscht werden, lässt man sich auf den heutzutage ungewohnten Erzählstil ein erlebt man aber eine spannende Buchverfilmung. Wie genau sie ist kann ich aber wie gesagt nicht beurteilen, bei sehr vielen Buchverfilmungen wäre dieser Still aber definitiv besser gewesen.

gesehen: Bastille Day

Die Handballsaison ist vorbei, Mittwochs ist nun wieder regelmässig frei für die Sneak. Heute gab es Bastille Day. Ohne jede Werbung ging es sofort los mit dem anderthalb Stunden kurzen Terrorthriller:

Michael Mason (Richard Madden) ist ein geschickter Taschendieb in Paris. Eines Abends stiehlt er eine Tasche, deren Inhalt ihn aber nicht interessiert. Sekunde,n nachdem er sie an einem belebten Platz abgestellt hat, explodiert sie. Die Bekenner kündigen weitere Anschläge an für den Nationalfeiertag, den Bastille Day.
Unterdessen tritt bei der örtlichen Filiale der CIA der andernorts ausgemusterte Agent Sean Briar (Idris Elba) seinen Dienst an. Da die CIA eine bessere Bildquelle für den vermeintlichen Attentäter Michael haben, soll Briar ihn erstmal aufspüren und verhören, ehe er den Franzosen übergeben wird.
Weiterer Faktor sind ausserdem noch die eigentlichen Attentäter, deren Bombe Michael unwissentlich gestohlen hatte. Sie hatten mit der Bombe natürlich andere Pläne, allerdings scheint der belebte Platz sie nicht zu stören. Die Polizeipräsenz und die Historie des Bastille Day, an dem sich eben der Sturm auf die Bastille jährt, sorgen außerdem für weiteres Chaos durch Demonstranten. In dem ganzen Chaos versucht Briar die Fäden zu entwirren und den vermeintlichen Terroristen auf die Spur zu kommen. Die haben aber ganz anderes vor als vermutet…

Der Film ist zwar relativ kurz, die Story aber gelungen und ohne große Längen. Ohne Verschnaufpause geht es zur Sache, den Protagonisten bleibt nicht viel Zeit und das merkt man, auch als Zuschauer ist man immer unter Spannung.
Ein Terrorthriller in Paris, das wirkt auf den ersten Blick an den Anschlägen von Paris orientiert, der Film bzw. sein Drehbuch sind aber schon vorher entstanden. Und es ist letztlich kein Terrorthriller, so viel sei verraten.
Ein spannender Thriller, hat mir sehr gefallen. Er ist laut Vorspann von Amazon Prime Video mitproduziert, vermutlich wird er also auch zu Amazon Prime kommen. Aber auch im Kino lohnt er sich.

gesehen: Criminal (Project Jericho?)

Fast eine richtige Sneak hatten wir gestern, zumindest hatte ich den Film vorher nicht in der Prognose bei Score11 gesehen. Insofern war es eine komplette Überraschung, so wie es eigentlich gedacht ist tongue.
Im Vorspann stand als Titel Project Jericho, dazu finde ich allerdings nichts, der Originaltitel lautet Criminal.

Der CIA Agent Bill Pope (Ryan Reynolds) wird bei einem Einsatz um den Superschurken Xavier Heimdahl (Jordi Mollà) zu schnappen grausam ermordet. Da seine Kenntnisse immens wichtig sind wird Dr. Franks (Tommy Lee Jones) beauftragt, sein experimentelles Verfahren der Erinnerungsübertragung an dem Agenten durchzuführen.
Empfäänger ist der Verbrecher Jericho Stewart (Kevin Costner), der als Kind ein Hirntrauma erlitten hat und seit dem nichts empfinden kann. Seine Verletzung macht ihn zum idealen Empfänger und so bekommt er die Erinnerungen des Agenten implantiert und findet sich hin- und hergerissen in einem emotionalen Chaos wieder.

Anfangs gingen meine Eindrücke in Richtung Face/Off mit Erinnerung, allerdings verfliegt dieser Eindruck sobald Jericho auf sich gestellt mit den fremden Erinnerungen und Emotionen klar kommen muss. Er ist kein Verbrecher, der zusätzlich die Erinnerungen des Agenten hat, sondern wird immer wieder von dessen Emotionen überwältigt. Das hebt den Film ab, grundsätzlich ist es ein recht brutaler Actionfilm. Aber die brutalen Szenen werden immer wieder abgelöst von einem Jericho in fremder Emotion, dem man aber jederzeit zutraut, plötzlich wieder zum gefühllosen Monster zu werden. Zwischendurch versucht der Einsatzleiter der CIA Quaker Wells (Gary Oldman) auch immer mehr oder weniger erfolglos Herr der Lage zu werden.
Es ist ein Actionfilm mit vielen harten Szenen, aber doch mehr als einfaches Popcornkino. Kevin Costner(s Rolle) ist wirklich gelungen, da verzeihe ich auch die Actionszenen ala Cobra 11 gegen Ende und die letzten Minuten und letzten Satz des Films wink

Interessanterweise stand, als ich während der Vorstellung in der IMDb nachsah, nur ein englischer Starttermin im April da, nun steht als deutscher Termin der 7. Juli in der Datenbank.
Einen deutschen Trailer finde ich auch gerade nicht in der Röhre, also hier der Englische: