Skip to content

Youtube auf dem Handy

In letzter Zeit kam man kaum an der Werbung für’s iphone vorbei, mit “youtube auf dem Handy”. Und das “richtige” Internet (das “falsche” soll wohl WAP sein).
Nun mag man vom iphone halten was man will, schick ist es auf jeden Fall. Praktisch nicht, die Odyssee die alten Kontakte auf das Ding zu bekommen durfte ich schon miterleben. Einfach rüberschicken per Bluetooth geht jedenfalls nicht. Sei’s drum, kein Telefon ist perfekt.
Was allerdings keine Besonderheit ist, ist das Internet auf dem Handy zu haben. Der eingebaute Browser in meinem alten Telefon (Sony Ericsson K610i) kommt wunderbar mit den meisten Webseiten klar und bringt auch einen RSS-Reader mit. Browser in anderen Geräten dürften mittlerweile (das K610 ist nun auch schon 2 Jahre alt) generell ähnliche Fähigkeiten haben. Und wenn nicht dürften die meisten Gerät aus diesem Jahrtausend über eine Java-Runtime verfügen und somit via Opera mini fitt für’s Internet gemacht werden können. Also nicht wirklich ein Alleinstellungsmerkmal des iphone, zumindest von der Featureseite her.
Wie ich gestern festgestellt hab ist es auch Youtube auf dem Handy nicht. Was Apple nämlich nicht verrät bzw. höchstens leise verkündet ist, dass das iphone keineswegs das Youtube wie man es vom PC her kennt anzeigen kann, es ist eine von youtube für das iphone angepasste Version. Und eine abgespeckte Version gibt es für alle Handys. Einfach mit dem Handy auf youtube.com gehen und man sieht die Mobilversion des Dienstes, inkl. Streamingvideos. Das klappt auch mit GPRS recht gut, mehr Spass macht es natürlich mit UMTS, aber das hat auch das iphone nicht.
Das iphone hat natürlich ein größeres Display, das ist gerade wenn man nicht allein sehen will ein großer Vorteil. Allerdings einer, den auch andere Geräte haben:

Zumindest diese Features sind nichts wofür man das iphone braucht; was man dem iphone aber zu Gute halten muss ist, dass diese Features integriert sind und aktiv beworben werden und dass der mit dem Gerät geknebelte Vertrag auch das Datenvolumen zumindest bis zu einer gewissen Grenze bezahlbar bzw. integriert hat so dass man diese Features auch ruhigen Gewissens nutzen kann. Die Mobilversion von youtube empfängt einen nicht ohne Grund mit der Warnung, dass der Dienst Datenintensiv ist und empfiehlt eine Flatrate.

Preisverarschung beim iphone

Wie ja derzeit durch die Presse geistert hat Vodafone gegen t-mobile eine einstweile Verfügung erwirkt, dass das iphone auch ohne Telefonvertrag angeboten werden muss.
Das macht t-mobile nun auch, wie Heise berichtet für satte 999€. Das ist mehr als eine Frechheit, hiess es doch vorher immer, dass das Gerät nicht subventioniert wird weil Apple das nicht will. (Und im Gegensatz zu Geräten mit Simlock bleibt die Netzsperre wohl auch nach 2 Jahren bestehen) Die 399€ für die das Gerät mit 2 Jahresvertrag abgegeben wird ist also der normale Preis. Wie kommt man dann auf 999€?
So oder so zockt t-mobile die iphone-Kunden ab. Entweder subventionieren sie das Gerät doch und binden die Käufer länger als 2 Jahre in ein Dauerschuldverhältnis oder sie kassieren von Käufern des ungelockten Gerätes den 1,5 fachen Gerätepreis zusätzlich und verdienen 600€+dem Betrag den sie sowiso an dem Gerät verdienen pro iphone.
Lasst euch nicht verarschen, weder von Apple noch von t-mobile!
Dieser ganze Hype erinnert mich fatal ans iProduct und das traurigste daran ist gar nicht mal Apple, das bist Du oder hast du etwa keinen iPod oder gar das iphone? wink

Apple und EMI verzichten auf DRM und knebeln dennoch

Die Ansage von Apple und EMI, künftig die Musik im Itunes-Shop gegen Aufpreis ohne DRM zu verkaufen schlägt ein wie eine Bombe. Vor ein paar Wochen wurde Jobs nach der Forderung nach DRM-freier Musik erst gefeiert und dann als Populist beschimpft, nun hat er genau das wahr gemacht und kann sich als Held feiern lassen.
Doch der “Sieg” im Kampf gegen DRM ist eher oberflächlich, denn fair nutzbar wird die Musik dadurch noch immer nicht.
Denn die Musik von Apple ist doppelt gesichert. Einmal offensichtlich zu sehen durch das DRM, der feuchte Traum der Rechteinhaber den User möglichst fein zu knebeln und das Hassobjekt der Konsumenten. Das kann man nun gegen 33% Aufpreis umgehen.
Doch der zweite Schutz bleibt unangetastet. Und der schützt nicht die Rechte der Musikindustrie an der Musik, sondern einzig und allein Apple Inc. und deren Hardwaregeschäft. Denn die Musik aus dem Itunes-Shop funktioniert nur mit Itunes und dem Ipod, dem proprietären Musikformat sei Dank.
Steve Jobs spricht was das angeht wirklich mit gespaltener Zunge, die Musikindustrie hat nun nachgegeben und verzichtet auf DRM, und das ist gut so. Doch was Jobs von anderen gefordert hat setzt er selbst nicht um: die von ihm vertriebene Musik bleibt an seine Geräte gekoppelt.
Das mag viele nicht stören wenn man sich den Marktanteil des Ipods ansieht, neben ihm gibt es nicht mehr viel. Aber das ist zu kurz gedacht. Meine alten Musikkassetten kann ich auch heute noch abspielen. Auch meine CDs die ich vor über 15 Jahren gekauft habe laufen selbstverständlich auch heute noch. Ich kann meine CDs in mp3 wandeln und überall abspielen. Mein mp3-Player spielt mp3 aber kein AAC. Mein Autoradio spielt mp3 aber kein AAC. Mein Handy spielt mp3 aber kein AAC. Jede zweite Küchenwage spielt mp3 – aber kein AAC.
Sicherlich, ich könnte mir einen Ipod zulegen statt des Muvo, für das Autoradio gibt es Adapter (die so viel kosten wie das eigentliche Radio) und als Handy kommt ja eh nur das Iphone in Frage und Küchenwaagen sind eh besser ruhig, Problem gelöst.
Doch durch den Kauf bei Apple gebe ich die Freiheit auf, das Gerät zu wählen das mir am Besten gefällt und das meine Ansprüche und Bedürfnisse am Besten erfüllt. Ich muss bei Apple kaufen und bin damit nicht nur in meiner Handlungsfreiheit eingeschränkt (die sich beim Iphone dank Exklusivvermarktung auch noch auf das Mobilfunknetz erstrecken würde) sondern der Firma auch für die Zukunft ausgeliefert.

Meine CDs und Schallplatten kann ich auch heute, 10-20 Jahre nach dem Kauf noch problemlos in aktuellen Geräten abspielen. Wer will sich darauf verlassen dass eine Firma wie Apple in 10 Jahren noch existiert, dieses Geschäftsbereich noch unterhält und dann auch noch passende Hardware für Lieder anbietet die vor einem Jahrzehnt verkauft wurden? Apple hat beim Macintosh in der Zeit zwei mal die Hardwarearchitektur für die Software inkompatibel geändert und hat von daher nicht gerade eine Tradition in konstanz.
Eine realistische Chance auf einen dauerhaft freien und fairen Musikgenuss gibt es nur mit einem freien, offenen Format, nicht mit proprietären Insellösungen. Jobs predigt der Musikindustrie Wasser, schenkt sich dabei den Wein grosszügig ein und das Volk applaudiert.