In meinem Artikel über PutPat.TV hatte ich geschildert dass PutPat gern als eigenes, unabhängiges Fenster hätte und einen Link erzeugt und gepostet der PutPat in einem eigenen Fenster ohne Bedienelemente öffnet das man dann unabhängig vom Browser auf alle virtuellen Arbeitsflächen legen und skalieren kann.
Genau einen Monat zuvor hatte ich über Mozilla Prism geschrieben mit dem man aus Webseiten eigenständige Anwendungen machen kann.
Es hat tatsächlich bis eben gedauert bis es Klack! machte und mir aufging dass beides sich perfekt kombinieren lässt. (Bitte denk Dir selbstständig eine überzeugende Ausrede für meine lange Leitung )
Gesagt — getan.
PutPat eigenständig in Prism
Prism ist als Add-On in Firefox installiert, PutPat im Browser aufgerufen und den Player gestartet und Convert Website to Application aus dem Browsermenu aufgerufen. Das war’s auch schon. Diese PutPat-Anwendung aufgerufen und angemeldet und los geht’s in einem dedizierten Player.
D.h. fast — Es fehlt das flash-Plugin da Prism von Haus aus Pluginbefreit ist. Es benutzt aber Plugins in $HOME/.mozilla/plugins/, so dass ein Symlink vom Flashplugin hierher reicht. Unter gentoo liegt es in /opt/netscape/plugins/libflashplayer.so so dass ein ln -s /opt/netscape/plugins/libflashplayer.so ~/.mozilla/plugins/ reicht.
Auf 64Bit Systemen gibt es auch ein Verzeichnis plugins32, wenn man einen 32Bit Firefox verwendet ggf. dieses verlinken.
Ein interessantes neues Projekt aus den Mozilla Labs: Prism macht aus Webseiten (Pseudo-) Anwendungen für den Desktop.
mobile Twitterseite dabr.co.uk in Prism
Es ist eigentlich keine Hexerei: die Webseite wird scheinbar “nur” in einem eigenen Browserfenster geöffnet. Aber natürlich steckt ein wenig mehr dahinter, sonst bräuchte man dafür kein extra Werkzeug.
Prism gibt es für Windows, MacOS und Linux als eigenständige Anwendung oder als Erweiterung für Firefox. Je nachdem welche Variante man wählt sitzt das Tool wie jedes Programm im Startmenu oder im Tools1 Menu von Firefox. Der Unterschied ist dann nur ob man den URL von Hand eingibt oder einfach die aktuelle Seite genommen wird.
Google Mail als Desktopanwendung
Ich habe mich für die Firefox-Erweiterung entschieden. Die Benutzung ist einfach: man steuert die gewünschte Seite an und wählt aus dem Menu ‘Convert Website to Application…’ aus. Es folgt ein Dialog in dem man noch ein paar Dinge einstellen kann (u.a. ob eine Navigationsleiste angezeigt werden soll), hier wird man meist nicht verändern ausser zu entscheiden ob ein Link auf den Desktop oder Startmenu angelegt werden soll und fertig ist die “Anwendung”.
Startet man die Webseite als Anwendung öffnet sich wie gesagt scheinbar nur ein weiteres Browserfenster mit der Webseite. Scheinbar. Denn ein paar Dinge sind anders:
Durch das Programm-Icon lässt es sich leichter in den Autostart legen (das ginge auch als Firefox-Aufruf)
Die Anwendung ist unabhängig vom Browser, sie läuft in einem unabhängigen Task und läuft auch ohne dass der Browser läuft bzw. auch wenn man ihn beendet.
Dementsprechend läuft die Anwendung auch weiter wenn der Browser gerade hängt.
Durch ein eigenes Programmicon ist es in der Taskleiste leicht von normalen Browserfenstern unterscheidbar. Gerade Leute die gern mehrere Fenster offen haben werden das zu schätzen wissen
Als eigenständige Anwendungen kann man sie als Aktionsziel auf dem Desktop verwenden, z.B. sein Webmail-Interface als Standardmailprogramm einrichten
Externe Links werden nicht im Programmfenster geöffnet sondern im Standardbrowser, so bleibt das Programmfenster konsistent und Links aus einer e-Mail werden tatsächlich im eigentlichen browser geöffnet
Webseiten können als Prism-Anwendung ein paar Extras bieten:
Anwendungswebseiten können sich in den Benachrichtigungsbereich als Icon verkleinern statt in die Taskleiste
Anwendungswebseiten können das Icon verändern um den Status (z.B. neue Mails) anzuzeigen
Die Webanwendungen können Popup-Benachrichtigungen anzeigen
Um diese letzten Funktionen nutzen zu können muss die Webseite aber auf Prism ausgelegt sein.
Insgesamt ist Prism auch nur ein neuer Schlach für altbekannten Wein aber ein Schlach mit zusätzlichem Nutzwert. Ob es sich durchsetzen wird (bei mir und generell) wird die Zukunft zeigen. Ich finde aber es ist ein sehr interessanter Ansatz.
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1 alles bezogen auf englisch eingestellten Firefox unter Linux, die Menuorte weichen in anderen Oberflächen ggf. ab da Firefox sich an die Konventionen der jeweiligen Oberfläche hält.