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Kaffeekatze im Sack

Ich mag ja Kaffee. In der Firma hab ich mich gefreut als der Geschäftsführer letzte Woche verkündete, dass auf eine bessere Sorte gewechselt wurde. Wäre der Kaffee Zigaretten wäre ich die Steigerung eines Kettenrauchers. Den Kaffee trinke ich schwarz, ohne Zucker. Kaffee schmeckt bitter, wenn ich das nicht mag trinke ich halt keinen Kaffee und tu nicht so als ob wenn da im Becher mehr Zucker als Färbemittel ist. Milch darf auch nicht ein. Kaffee, keine Milchsuppe. Kaffee hat über 1000 Aromastoffe von denen die Hälfte durch das Fett in der Milch gebunden wird. Was dabei rauskommt ist alles mögliche, aber Kaffee darf man das nicht nennen.
Meinen Kaffee zu Haus mahle ich aus Bohnen und lagere sie Kühlschrank. Von den Kaffeepadmaschinen war ich bisher nicht begeistert, die Maschinen kosten nicht wenig und die laufenden Kosten sind immens. Für mal ‘ne Tasse zwischendurch sicher ganz praktisch, wenn man aber Kaffee mag und nicht nur homöopathische Dosen zu sich nimmt kann man gleich einen Kredit dazu beantragen. Noch dazu finde ich den normalen Senseo-Kaffee einfach widerlich. Ein Kollege hat zwar eine der neuen Senseo Generation und der Kaffee schmeckt, aber was das für ein Kaffee ist weiss ich nicht. Aber der Beweis ist erbracht, dass auch leckerer Kaffee aus Padmaschinen möglich ist.
Und wenn ich mir die neue WMF-1 so ansehe könnte ich fast schwach werden. Sieht einfach zu geil aus das Ding und passt perfekt auf den Schreibtisch. Nur fast schwach aus drei Gründen:


  1. Ist die Maschine teuer

  2. Hab ich keine Erfahrung mit Padmschinen und weiss nicht worauf ich achten muss

  3. Sind die technischen Daten so wage gehalten dass man die Katze im Sack kaufen muss


Von erwähntem Kollegen weiss ich immerhin, dass die neue Senseo-Maschine besser ist als die Alte weil der Wassertank größer ist. Das ist also ein Faktor den man berücksichtigen sollte. Kwizzfrage: Wie gross ist der Tank der WMF-Maschine? Sie hat einen, so viel kann man den technischen Daten immmerhin entnehmen, mehr aber nicht.
Was für die Kaufentscheidung nicht unwichtig ist: Was für Pads passen da rein? Eine Tassimo nimmt keine Senseo-Pads, so viel hab ich schon mitbekommen. Und die WMF? Die nimmt “Handelsübliche Kaffeepads”. Was auch immer das bedeutet. Sie nimmt Pads, keine Bohnen, mehr sagt das doch nicht aus. Die Maschine mag toll sein, aber den Verantwortlichen für die (Nicht-)Informationpolitik würde ich am liebsten steinigen. Das ist heutzutage und hierzulande ja etwas aus der Mode, also bleibt mir nur eines: So schön und interessant ich die Maschine auch finde, ich muss sie ignorieren. Wenn WMF keine Kunden will und lieber die Katze im Sack verkauft müssen sie halt damit leben, dass sie zwar Designpreise gewinnen aber (zumindest mir) nichts verkaufen.
Mit Punkt 1 könnte ich leben, Punkt2 mit Eurer Hilfe vielleicht verschwinden lassen, aber Punkt 3 macht alles kaputt. An die Macher der “Teufel Küche“ Dosen hab ich letzte Woche eine Dankesmail geschickt, WMF hat eher eine Hassmail verdient.

Ijon Tichy

Gödi fragte mich letzte Woche nach meiner Meinung zu Ijon Tichy: Raumpilot und ich musste passen. Nie gehört. Nachdem er sich von dem Schock smile erholt hatte hab ich mir die Serie mal angesehen. Naja, Serie angesehen ist übertrieben, heute Nacht kommt erst die zweite Folge.
Trotzdem mal ein paar Gedanken.

Einsteigen und anschnallen für die kurzweiligste deutsche Science-Fiction Serie seit “Raumpatrouille Orion”: 6 × 15 Minuten mit den erstaunlichen Abenteuern des ebenso tollkühnen wie einfallsreichen Raumpiloten Ijon Tichy.

So steht es auf der Webseite der ZDF-Serie. Raumpatrouille ist Kult und eine hohe Messlatte was das angeht. Die Berufung auf Stanislaw Lem als Inspiration setzt sie nicht niedriger. Und das ZDF hat zumindest was Trashberge angeht auch nichts ausgelassen.
Man hat sich offenbar kurzerhand in der Lindenstrasse-Deko der Nachbarn der ARD für einen Nachmittag eingemietet um zwischen Bügeleisen und Campingstuhl so zu tun als sei man in einer Rakete.

Und so beginnt es:


Bin ich I-Jon Tiche! Raumpilot, galaktisches Diplomaht, Entdecker, äh, Held von Kosmos. Und als ich an die Dienstag, die 22. September mit mein Rakete flog volles Geschwindigkeit[…]

Das ganze in Feinripp-Unterhemd im Campinstuhl vor einem Wohnzimmerfenster.

Lem? DER Lem? Sorry, aber ein Feinripp-Held (Oliver Jahn) der die ganze Sendung hindurch mit allem und jedem Ostblockdeutsch spricht (der Rest der Welt allerdings auch) und dessen Steursitz ein roter Campingstuhl ist passt da nicht so ganz. Ok, der Trashfaktor ist Absicht, die Inneneinrichtung sieht aus wie eine Wohnung in der Kölner Innenstadt in den 60’ern und der Akzent mag eine Hommage an Lem sein oder sonstwas.
Aber es überzeugt mich nicht. Das Bügeleisen auf der Orion war aus der Not geboren, es war unfreiwillig komisch. Bei Tichy wirkt alles gekünstelt, vom Akzent bis zur Deko ist alles einfach “zu viel”, zu gewollt, der große Hammer. Wenn auch zum Glück nicht wirklich lieblos.
Denn kommen wir mal zum positiven: die Story oder halt das was man da so sieht hat durchaus nette Ideen. Die Kulluppen (sp?) aus der ersten Folge sind einfach Klasse und selbst der R2-D2 Staubsaugerverschnitt hat mehr Witz als die Star Wars Anspielung nerven kann. Über die Halluzinelle (Nora Tschirner) müssen wir nicht reden, so ein naives lächeln muss man lieben.

Was die ganze Sache aber rausreist sind die Geschichten. Die haben den Charme von Kaptain Blaubär und wenn man sich darauf einlässt ist das Bühnenbild plötzlich doch nicht mehr so übertrieben oder es stört zumindest nicht. Und man schmunzelt bei den Geschichten der der Captain Blau Tichy da so schildert.

Mein Fazit nach den ersten beiden Folgen (immerhin ja 1/3 der Serie): 15 Minuten nette Unterhaltung, wenn auch sicherlich nicht für jeden.

Die zweite Folge läuft heute Abend um 0:10 Uhr im ZDF und ist seit heute Mittag wie auch die erste Folge in der ZDF-Mediathek online abrufbar.

Einschalten!

Apple und EMI verzichten auf DRM und knebeln dennoch

Die Ansage von Apple und EMI, künftig die Musik im Itunes-Shop gegen Aufpreis ohne DRM zu verkaufen schlägt ein wie eine Bombe. Vor ein paar Wochen wurde Jobs nach der Forderung nach DRM-freier Musik erst gefeiert und dann als Populist beschimpft, nun hat er genau das wahr gemacht und kann sich als Held feiern lassen.
Doch der “Sieg” im Kampf gegen DRM ist eher oberflächlich, denn fair nutzbar wird die Musik dadurch noch immer nicht.
Denn die Musik von Apple ist doppelt gesichert. Einmal offensichtlich zu sehen durch das DRM, der feuchte Traum der Rechteinhaber den User möglichst fein zu knebeln und das Hassobjekt der Konsumenten. Das kann man nun gegen 33% Aufpreis umgehen.
Doch der zweite Schutz bleibt unangetastet. Und der schützt nicht die Rechte der Musikindustrie an der Musik, sondern einzig und allein Apple Inc. und deren Hardwaregeschäft. Denn die Musik aus dem Itunes-Shop funktioniert nur mit Itunes und dem Ipod, dem proprietären Musikformat sei Dank.
Steve Jobs spricht was das angeht wirklich mit gespaltener Zunge, die Musikindustrie hat nun nachgegeben und verzichtet auf DRM, und das ist gut so. Doch was Jobs von anderen gefordert hat setzt er selbst nicht um: die von ihm vertriebene Musik bleibt an seine Geräte gekoppelt.
Das mag viele nicht stören wenn man sich den Marktanteil des Ipods ansieht, neben ihm gibt es nicht mehr viel. Aber das ist zu kurz gedacht. Meine alten Musikkassetten kann ich auch heute noch abspielen. Auch meine CDs die ich vor über 15 Jahren gekauft habe laufen selbstverständlich auch heute noch. Ich kann meine CDs in mp3 wandeln und überall abspielen. Mein mp3-Player spielt mp3 aber kein AAC. Mein Autoradio spielt mp3 aber kein AAC. Mein Handy spielt mp3 aber kein AAC. Jede zweite Küchenwage spielt mp3 – aber kein AAC.
Sicherlich, ich könnte mir einen Ipod zulegen statt des Muvo, für das Autoradio gibt es Adapter (die so viel kosten wie das eigentliche Radio) und als Handy kommt ja eh nur das Iphone in Frage und Küchenwaagen sind eh besser ruhig, Problem gelöst.
Doch durch den Kauf bei Apple gebe ich die Freiheit auf, das Gerät zu wählen das mir am Besten gefällt und das meine Ansprüche und Bedürfnisse am Besten erfüllt. Ich muss bei Apple kaufen und bin damit nicht nur in meiner Handlungsfreiheit eingeschränkt (die sich beim Iphone dank Exklusivvermarktung auch noch auf das Mobilfunknetz erstrecken würde) sondern der Firma auch für die Zukunft ausgeliefert.

Meine CDs und Schallplatten kann ich auch heute, 10-20 Jahre nach dem Kauf noch problemlos in aktuellen Geräten abspielen. Wer will sich darauf verlassen dass eine Firma wie Apple in 10 Jahren noch existiert, dieses Geschäftsbereich noch unterhält und dann auch noch passende Hardware für Lieder anbietet die vor einem Jahrzehnt verkauft wurden? Apple hat beim Macintosh in der Zeit zwei mal die Hardwarearchitektur für die Software inkompatibel geändert und hat von daher nicht gerade eine Tradition in konstanz.
Eine realistische Chance auf einen dauerhaft freien und fairen Musikgenuss gibt es nur mit einem freien, offenen Format, nicht mit proprietären Insellösungen. Jobs predigt der Musikindustrie Wasser, schenkt sich dabei den Wein grosszügig ein und das Volk applaudiert.

Lange Öffnungszeiten funktionieren

Flensburg

Nicht erst seit gestern hab ich meine Umgebung immer mal wieder damit genervt, dass die Öffnungszeiten freigegeben werden sollten. Meine Meinung war und ist, dass man dafür sorgen muss dass längere Öffnungszeiten nicht über regelmässige Überstunden realisiert werden und dann sollten sie freigegeben werden. Ein Markt wird nur dann länger öffnen wenn es sich rechnet, kaum jemand wird sich plötzlich mit Nachtschichten konfrontiert sehen. Dass es für den einzelnen dennoch bedeutet später (nicht länger!) zu arbeiten ist mir klar, ändert aber nichts an meiner grundsätzlichen Meinung.

Nun sind ja seit ein paar Monaten die Öffnungszeiten in unserem Zweimeerland freigegeben. Dass es sich für einige Geschäfte lohnen wird war gerade hier sehr offensichtlich, die Grenzshops in Harrislee und Handewitt haben in den letzten Jahren nicht aus Spass teilweise bis 23:00 geöffnet.

Mit ein wenig Ärger hab ich bisher beobachtet, dass es hier dann aber meist bei halbherzigen Kurzzeitversuchen blieb, in ein, zwei Wochen bekommt man die Leute nicht an längere Öffnungszeiten gewöhnt, das sollte eigentlich jedem klar sein. Der Fördepark hat sein Kurzzeitexperiment dementsprechend schneller beendet als man überhaupt wahrnehmen konnte dass länger geöffnet ist. Da fehlte schlichtweg der Wille, realistische Zahlen kann man in der kurzen Zeit einfach nicht ermitteln. Sei’s drum.

Der Citti-Park hat nun Do-Sa zaghaft bis 21:00 geöffnet, und zumindest letzten Freitag war in der letzten Stunde durchaus noch einiges los. Während ich den Citti-Park ebenso wie den Förde-Park für logische Langzeitöffner halte – sie sind als große Einkaufsstätten überregional bekannt und auch für unsere Nachbarn aus dem Königreich verkehrstechnisch gut zu erreichen – hat es mich doch überrascht, dass der Penny-Markt in der Kappelner Strasse neuerdings täglich bis 22:00 geöffnet hat. Als Lebensmittelladen ist es zwar dafür eine vielversprechende Branche, aber ansonsten sprach nach meiner Wahrnehmung nicht viel dafür.
Umso überraschter war ich, als ich letzten Samstag kurz vor 21:00 mit meiner Freundin auf den Parkplatz fuhr und nicht nur der Parkplatz sondern auch der Laden gut gefüllt war. Und noch mehr überrascht hat mich, als ich vor einer viertel Stunde feststellte dass der Laden auch um 21:45 noch voll ist. Bei schneller zählung waren so kurz vor Ladenschluss noch über 30 Leute im Laden. Und das nette Mädel an der Kasse machte zum Glück auch keinen traurigen Eindruck ob der Uhrzeit. Wie sie erzählte waren zu so spät Anfangs wirklich nur noch 2 Leute im Laden aber mittlerweile (wie lange hat der Laden so lange auf? Kann noch nicht lang sein) sei er jeden Abend so voll.

Mich freut es, zum einen natürlich weil es einen immer freut die eigene Meinung bestätigt zu sehen, zum anderen weil ich so den kurzfristig entdeckten Mangel an Wein ausgleichen konnte.

Und wenn mir jetzt einer der betroffenen Böse ist wünscht mir einen hustenden Server oder Router für die Nacht, denn dann muss ich auch um 3:00 noch raus und dafür sorgen dass ihr die von uns betreuten Dienste nutzen könnt.

Sommerloch im Februar

Ich weiss ja dass es der wärmste Januar aller Zeiten war, aber ist das ein Grund die Sommerpause vorzuverlegen? Müssen alle unsere Politiker jetzt das Resthirn abschalten?
Da wollen sie das Rauchen am Steuer verbieten mit der dümmlichst möglichen Begründung: Passivrauchen. Nicht von wegen Verkehrssicherheit, Ablenkung, Gleichbehandlung, nein, Passivrauchen. Hat da überhaupt jemand auch nur versucht nachzudenken bevor er mit zu enger Hose und dickem Ego zur Presse gerannt ist? Mit dieser Begründung muss das Rauchen überall verboten werden, auch zu Haus. Lasst euch das von einem Nichtraucher sagen: Das ist Schwachsinn!
Aber unsere Volksvertreter hecheln ja weiter jedem geistigen Dünnschiss hinterher der das Potenzial hat von der Bild aufgegriffen zu werden. Nun wollen sie genauso wie Australien normale Glühlampen verbieten. Ja geht’s noch? Sicher ist das alterwürdige Leuchtobst nicht gerade die Krönung der Energieeffizienz, aber sie haben zwei sehr deutliche Vorteile: zum einen sind sie billig in der Anschaffung. Aber noch viel wichtiger ist ein technischer Vorteil: man macht sie an und sie sind an. Sicher, auch Energiesparlampen geben etwas von sich wenn sie mit Strom versorgt werden, bis sie aber ihre eigentliche Leichtkraft entfalten dauert es. Dieser Umstand ist es, der dem alten Glühfaden-Leuchtmittel bis heute seine Daseinsberechtigung erhält: Energiesparlampen taugen als ordentliche Lichtquelle nur dort, wo sie lange brennen. Das ist kein Problem für die Flutlichtfraktion die immer das gesamte Haus beleuchtet, ich gehöre allerdings zu den Leuten die das Licht ausschalten wenn sie den Raum verlassen. Als Kind hab ich’s gehasst, heute bin ich selbst so einer. Energiesparen durch ausschalten: Hallo liebe Politiker: das spart noch mehr als wenig verbrauchen durch Energiesparlampen! Und für Leute wie mich ist es wirklich extrem nervig in Räumen die man nicht ständig beleuchtet Energiesparlampen zu haben. Bis das Leuchtmittel von der Funzel zum Lichtspender aufgewärmt ist hab ich den Raum seit ‘ner Viertelstunde schon wieder verlassen.
Das ganze taugt doch bestenfalls für eine Kampagne nach dem Motto “Sicherheit durch Licht”: Wo man alle Lampen ständig brennen lassen muss damit sie hell genug sind kann man Strassenlaternen sparen und hat trotzdem genug Licht.
Solange unsere Politiker nicht auch noch auf die Idee kommen das ganze unter Strafe zu stellen werd ich weiterhin in den meisten Lampen herkömmliches Lichtobst verwenden, die kauf ich dann halt in Dänemark.

Alkoholverbot für Fahranfänger

Was für ein Schwachsinn! Sorry, das musste mal raus.
Aber was unsere Volksvertreter da gestern beschlossen haben ist doch wirklich an Hirnriss nicht mehr zu überbieten. Ich mein, ich will ja auch nicht dass Fahranfänger betrunken Auto fahren. Aber ich will auch nicht, dass Nicht-Fahranfänger betrunken Auto fahren. Was ist denn das für ein Signal? Probezeit vorbei, nun darf ich auch mal nen Bier trinken.
Das muss doch verdammt noch mal für alle gelten, nur weil jemand nach mehr als zwei Jahren den Lappen hat darf er doch nicht meinen mit Alkohol fahren zu dürfen.
0,0 generell für alle geht nicht, schon allein aus technischen Gründen, damit würden zu viele Hustenkranke und Safttrinker fälschlicherweise aus dem Verkehr gezogen. Aber 0,1 oder 0,2 Promille ginge doch. Generell, für alle.
Genau genommen wären auch die letztlich bisher geltenen 0,3 völlig ausreichend gewesen. Fahranfänger werden dabei meinetwegen etwas stärker sanktioniert, mit ‘ner Nachschulung oder Lappen weg, wie sonst auch. Man müsste es nur kontrollieren.
Daran scheitert es nämlich. Das ist das eigentliche Problem das wir mit dem Alkohol im Strassenverkehr haben. Das Problem sind nicht die Leute, die mit 0,3 oder gar 0,5 Promille noch fahren. Das Problem ist, dass man sie genauso wenig erwischt wie diejenigen die mit 1,0 Promille noch fahren.
Denn mal Hand auf’s Herz: Wann seit ihr das letzte mal auf Alkohol kontrolliert worden? Ich persönlich im Auto: Noch nie.
Generell nützt das schönste Verbot nichts, wenn es nicht kontrolliert wird. Und 0,3 würden wie gesagt auch reichen, auch für Fahranfänger, wenn man so regelmässig kontrollieren würde, dass es eine glaubhafte Abschreckung darstellt. Solange das nicht der Fall ist, ist das ganze für eine simple Wahrscheinlichkeitsrechnung die immer zu Lasten der Verkehrssicherheit ausfallen wird.

Ausländer in der Bundesliga

Die Schweriner Zeitung widmet sich in der heutigen Ausgabe einer Analyse der Niederlage gegen Polen vorgestern.
Und auch wenn die Überschrift “Bundesliga macht Gegner stark” gar nicht mal so richtig falsch ist stört mich ein Passus mit einem Vorwurf, der immer mal wieder gemacht wird und den ich auch schon seit einiger Zeit kommentieren wollte:


Bei der SG Flensburg-Handewitt verkündete man stolz, dass man mit neun Spielern bei der WM vertreten ist. Im DHB-Team fehlt die SG völlig.

Das ist ja nur die Halbe Wahrheit. Mit Jan Holpert steht immerhin ein Spieler auf stand-by und Frank von Behren fehlt nur verletzungsbedingt. Im polnischen Kader (um die Niederlage gegen Polen geht es ja eigentlich) steht mit Marcin Lijewski nur ein SG-Spieler.
Was aber der Schweriner Zeitung völlig entgangen ist, ist offenbar die Deutschlandkarte. Und die der Nachbarländer gleicht dazu. In Flensburg leben zwischen 25% und 30% Dänen oder der dänischen Minderheit zugehörige Leute. Wir haben dänische Schulen, Kindergärten und Altenheime. Man kann in Kronen zahlen oder mit der Dankord, die Flensburger Stadtbusse fahren ins benachbarte Krusau genauso selbstverständlich wie die dänischen Sydbusse nach Flensborg fahren. Selbst die Beschilderung ist teils zweisprachig. Flensborg ist praktisch die größte Stadt Süddänemarks, nur halt 5m auf der anderen Seite der Grenze (der Flensburger Wald liegt allerdings größtenteils auf dänischem Staatsgebiet).
Was ich damit sagen will: Dänemark ist hier nicht wirklich Ausland, es ist nur etwas anders. Menschlich gesehen sind die Unterschiede zu Bayern größer, von der Entfernung her sowieso. Und apropos Entfernung, mal ein Beispiel: Lars Christiansen ist ebenso wie Co-Trainer Jan Paulsen in Sonderburg geboren, das sind ca. 30km von Flensburg. Die nächste größere Stadt auf deutscher Seite (Schleswig) ist sogar ‘nen Tick weiter weg. Die dänischen Spieler (4 bzw. 6 davon in der dänischen Nationalmannschaft) kommen eher aus der Gegend als Frank von Behren – und den mögen wir hier genauso gern, obwohl er von südlich des Kanals kommt – so tolerant können wir sein smile
Kopenhagen ist genauso weit weg wie Hannover und Schweden ist dichter als Frankfurt. Warum sollte man hier für Spieler nur nach Süden gucken und nicht auch nach Norden?
Diese Kleinstaaterei nervt, Europa wächst immer mehr zusammen und wir brüsten uns gern mit der stärksten Liga der Welt, aber hintenrum wird gegen die Ausländer in der Liga geschimpft. Und da muss man mal ganz klar sagen: Ohne die Ausländer Miteuropäer hätten wir eine Liga unter ferner liefen, kaum besser als Zweitliga-Niveau. Das will auch niemand.

“Bundesliga macht Gegner stark”? Ja! Aber umgekehrt machen die Gegner, sprich die Ausländer auch die Bundesliga stark. Und davon haben wir alle etwas, die ganze Saison über. Und nicht nur 2 Wochen im Jahr.