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gesehen: Bastille Day

Die Handballsaison ist vorbei, Mittwochs ist nun wieder regelmässig frei für die Sneak. Heute gab es Bastille Day. Ohne jede Werbung ging es sofort los mit dem anderthalb Stunden kurzen Terrorthriller:

Michael Mason (Richard Madden) ist ein geschickter Taschendieb in Paris. Eines Abends stiehlt er eine Tasche, deren Inhalt ihn aber nicht interessiert. Sekunde,n nachdem er sie an einem belebten Platz abgestellt hat, explodiert sie. Die Bekenner kündigen weitere Anschläge an für den Nationalfeiertag, den Bastille Day.
Unterdessen tritt bei der örtlichen Filiale der CIA der andernorts ausgemusterte Agent Sean Briar (Idris Elba) seinen Dienst an. Da die CIA eine bessere Bildquelle für den vermeintlichen Attentäter Michael haben, soll Briar ihn erstmal aufspüren und verhören, ehe er den Franzosen übergeben wird.
Weiterer Faktor sind ausserdem noch die eigentlichen Attentäter, deren Bombe Michael unwissentlich gestohlen hatte. Sie hatten mit der Bombe natürlich andere Pläne, allerdings scheint der belebte Platz sie nicht zu stören. Die Polizeipräsenz und die Historie des Bastille Day, an dem sich eben der Sturm auf die Bastille jährt, sorgen außerdem für weiteres Chaos durch Demonstranten. In dem ganzen Chaos versucht Briar die Fäden zu entwirren und den vermeintlichen Terroristen auf die Spur zu kommen. Die haben aber ganz anderes vor als vermutet…

Der Film ist zwar relativ kurz, die Story aber gelungen und ohne große Längen. Ohne Verschnaufpause geht es zur Sache, den Protagonisten bleibt nicht viel Zeit und das merkt man, auch als Zuschauer ist man immer unter Spannung.
Ein Terrorthriller in Paris, das wirkt auf den ersten Blick an den Anschlägen von Paris orientiert, der Film bzw. sein Drehbuch sind aber schon vorher entstanden. Und es ist letztlich kein Terrorthriller, so viel sei verraten.
Ein spannender Thriller, hat mir sehr gefallen. Er ist laut Vorspann von Amazon Prime Video mitproduziert, vermutlich wird er also auch zu Amazon Prime kommen. Aber auch im Kino lohnt er sich.

gesehen: Criminal (Project Jericho?)

Fast eine richtige Sneak hatten wir gestern, zumindest hatte ich den Film vorher nicht in der Prognose bei Score11 gesehen. Insofern war es eine komplette Überraschung, so wie es eigentlich gedacht ist tongue.
Im Vorspann stand als Titel Project Jericho, dazu finde ich allerdings nichts, der Originaltitel lautet Criminal.

Der CIA Agent Bill Pope (Ryan Reynolds) wird bei einem Einsatz um den Superschurken Xavier Heimdahl (Jordi Mollà) zu schnappen grausam ermordet. Da seine Kenntnisse immens wichtig sind wird Dr. Franks (Tommy Lee Jones) beauftragt, sein experimentelles Verfahren der Erinnerungsübertragung an dem Agenten durchzuführen.
Empfäänger ist der Verbrecher Jericho Stewart (Kevin Costner), der als Kind ein Hirntrauma erlitten hat und seit dem nichts empfinden kann. Seine Verletzung macht ihn zum idealen Empfänger und so bekommt er die Erinnerungen des Agenten implantiert und findet sich hin- und hergerissen in einem emotionalen Chaos wieder.

Anfangs gingen meine Eindrücke in Richtung Face/Off mit Erinnerung, allerdings verfliegt dieser Eindruck sobald Jericho auf sich gestellt mit den fremden Erinnerungen und Emotionen klar kommen muss. Er ist kein Verbrecher, der zusätzlich die Erinnerungen des Agenten hat, sondern wird immer wieder von dessen Emotionen überwältigt. Das hebt den Film ab, grundsätzlich ist es ein recht brutaler Actionfilm. Aber die brutalen Szenen werden immer wieder abgelöst von einem Jericho in fremder Emotion, dem man aber jederzeit zutraut, plötzlich wieder zum gefühllosen Monster zu werden. Zwischendurch versucht der Einsatzleiter der CIA Quaker Wells (Gary Oldman) auch immer mehr oder weniger erfolglos Herr der Lage zu werden.
Es ist ein Actionfilm mit vielen harten Szenen, aber doch mehr als einfaches Popcornkino. Kevin Costner(s Rolle) ist wirklich gelungen, da verzeihe ich auch die Actionszenen ala Cobra 11 gegen Ende und die letzten Minuten und letzten Satz des Films wink

Interessanterweise stand, als ich während der Vorstellung in der IMDb nachsah, nur ein englischer Starttermin im April da, nun steht als deutscher Termin der 7. Juli in der Datenbank.
Einen deutschen Trailer finde ich auch gerade nicht in der Röhre, also hier der Englische:

Per Google Street View ins Kino

Flensburg

Zufällig gefunden: man kann das Flensburger (vermutlich alle) UCI Kino per Google Street View erkunden.

Offenbar kann man auch selbst die Rundum-Bilder machen und in Google Maps einbinden und UCI hat das getan.
So kann man das Kino mit allen Säälen ansehen. Ein Film läuft nicht cool , bei der Treppe zu den großen Säälen oben kann man leicht daneben rutschen und einen Eingang in die Technik hab ich auch nicht gefunden wink. Trotzdem eine interessante Sache, auch wenn ich das Kino schon seit bestehen und zwei anderen Namen kenne tongue.

Um sich andere UCI Kinowleten anzusehen geht man auf der Homepage auf Kinoinfos, kann unter dem Teaserbild die Filiale auswählen und unten auf der Seite ist dann die 360° Ansicht.

gesehen: Wie Männer über Frauen reden

Die gestrige Sneak war wieder ohne Trailer, also fing der Film früh an und war auch schnell vorbei. Das war ganz gut, denn Wie Männer über Frauen reden erzählt seine Geschichte in den ersten drei Minuten, der Rest ist Füllmaterial.

Es ist die Geschichte von drei Männern, so von mitte Dreissig bis anfang Vierzig. Im Mittelpunkt steht Frankie (Barnaby Metschurat), er ist Single und steigt jedem Rock hinterher dessen Trägerin volljährig ist. Sein Kumpel DJ (Oliver Korittke) ist Anfang 40, geschieden und ähnlich unterwegs. Dazu gehört noch Sportskanone (Daniel Faust), der als einziger verheiratet ist, und DJs Sohn Martini (Frederick Lau).
Alle haben sie so ihre Beziehungsprobleme, im Mittelpunkt steht aber wie erwähnt Frankie. Schon in den ersten Szenen erledigt sich der Film quasi selbstständig als er eines seiner Betthäschen nach Hause schickt weil eine Freundin zum übernachten kommt. Das geht seit über 10 Jahren so, dass Tine (Ellenie Salvo González) nach der Arbeit in der Kneipe den kürzeren Weg nimmt und bei ihm übernachten. Gelaufen ist nie etwas zwischen den Beiden und sie können es sich auch nicht vorstellen, sie sind mit ihrem Arrangement zufrieden. Und als Zuschauer ist nach vielleicht einer Minute klar wohin die Reise geht normal.

Es kommt, wie es kommen muss, die folgenden anderthalb Stunden sind eine Aneinanderreihung von so ziemlich jedem Klischee und tausendfach gesehenen Mann-Frau Missverständnissen. Zu jeder Sekunde ist klar, daß die beiden sich kriegen, der Film dazwischen kommt einem einfach überflüssig vor.

Zwei gute Dinge sind mir nach dem Film gestern aber positiv aufgefallen:

  1. Die Musik ist echt gut
  2. Der Film dauert nur knapp anderthalb Stunden
Natürlich ist das Thema schon unendlich oft verfilmt worden, aber hier kommt einem wirklich jede Sekunde verschwendet vor. Das liegt nicht an den Schauspielern, die spielen ihre Rolle gut, das Drehbuch ist einfach schlecht. Es hätte leicht neben Friedrich Merz’ Steuererklärung auf den Bierdeckel gepasst. Wenigstens waren die Schreiber konsequent und haben ihren Rollen nichtmal vollständige Namen gegönnt, neben den erwähnten Darstellern gibt es z.B. noch Mädchen, Chefin und Braut.

gesehen: Bauernopfer - Spiel der Könige

Nach dem Reinfall mit Triple 9 letzte Woche konnte es fast nur besser werden.
Die Sneak gestern brachte nicht nur Filmtrailer, die letzte Woche auch ausgefallen waren, sondern auch eine ganz andere Art Film der mir sehr gefallen hat: Das Schachdrama nach wahrer Begebenheit Bauernopfer – Spiel der Könige:

Erzählt wird die Geschichte von Bobby Fischer, der in den 1950er Jahren schon als kleiner Junge ein überragendes Verständnis für das Schachspiel hat. Mit 15 wird er 1958 zum Großmeister ernannt und schlägt 1959 das erste Mal einen sowjetischen Großmeister.
Mitten im kalten Krieg hat er als einer von wenigen, wenn nicht als einziger Amerikaner die Chance die domierende Sowjetunion zu schlagen. Er wird auch in der allgemeinen Bevölkerung ein Star, Sportsender übertragen die Schachspiele vergleichbar wie Boxkämpfe. Fischer will die Sowjets schlagen, entwickelt aber sehr merkwürdige Allüren. So äussert er sich antisemitisch obwohl er selbst Jude ist und fühlt sich verfolgt.
Er bestreitet zahllose Turniere und schliesslich kommt es 1972 in Reykjavík zum “Kampf des Jahrhunderts” gegen den sowjetischen Schachweltmeister Boris Spasski.

Nicht nur in der Öffentlichkeit damals, auch der Film schildert Schach als Schlacht, als Psychokrieg. Was es ja auch ist. Wobei der Psychokrieg nicht nur zwischen Fischer und seinen Gegnern statt findet, sondern auch in seinem Kopf gegen sich selbst (der Wikipedia-Artikel gibt da auch viel Hintergrund).
Der Film ist spannend auch wenn man kein Schachspieler ist und setzt komplett auf die Person Fischer und seine Psychospielchen und -psychosen. Spannung ohne Action, aber man muss sich halt auf das recht abstrakte Thema einlassen.

gesehen: Triple 9

Nach einiger Zeit war heute mal kein Handballspiel am Mittwoch, so daß ich es mal wieder in die Sneak geschafft habe. Es gab ausser dem Werbespot für amerikanisches Eis der seit drei Jahren die gleichen neuen Sorten anpreist fast keine Werbung, keine Trailer sondern gleich den Film: Es lief Triple 9:

Da ich in 140 Zeichen sogar die vermutete Zweitverwertung abhandeln konnte dürfte offensichtlich sein, was von der Handlung zu erwarten ist: Nichts interessantes, nicht einmal den manchmal brutalen Szenen gelingt es, einen wach zu halten. Bei beinahe jeder Szene sieht man in den ersten Sekunden wie sie ausgehen wird, es ist eine Aneinanderreihung von Klischees im Quadrat. Die schwarze Gang kennt nur die Worte Bitch! und Motherfucker!, der gute Cop im Hintergrund ist ein Trinker und hat den ruhigen Durchblick, der neue weiße Aussenseiterpolizist spielt brav seine rebellische Rolle.
Alles schon tausendmal gesehen, sehr oft wesentlich besser und wenn man es geschafft hat bis zum Ende wach zu bleiben bleibt ein Gefühl von “im Prinzip hätte man ja was draus machen können”. Hat man aber nicht.

Der Trailer:

gesehen: The Hateful 8

Samstag waren wir in der Spätvorstellung um uns den neuesten Strefen von Kultregisseur Quentin Tarantino anzusehen: The Hateful 8:

Der Großteil des Films spielt komplett in “Minnies Miederwarenladen”, eine Kutschstation auf halber Strecke zum eigentlichen Ziel, dem Ort Red Rock, in dem sich acht unterschiedliche Charaktere treffen und Zuflucht vor einem Blizzard suchen.
So treffen Kopfgeldjäger John Ruth (Kurt Russell) der die Verbrecherin Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh) nach Red Rock bringen will zusammen mit dem unterwegs aufgelesenen Kopfgeldjäger Major Marquis Warren (Samuel L. Jackson) und dem zukünftigen Sherriff von Red Rock Chris Mannix (Walton Goggins) in Minnies Miederwarenladen ein und treffen dort auf den britischen Henker Oswaldo Mobray (Tim Roth), Joe Gage (Michael Madsen), de Ex-Südstaatengeneral Sandy Smithers (Bruce Dern) und den Mexikaner Bob (Demián Bichir) der vertretungsweise den Laden führt. Ausserdem dabei ist der Kutscher O.B. Jackson (James Parks). Alle müssen ein paar Tage miteinander auskommen und jeder misstraut jedem. Nur Daisy scheint es locker zu nehmen, viel zu verlieren hat sie nicht, in Red rock soll sie gehängt werden.
Es ist ein Kammerspiel das sich entwickelt, in der ersten Hälfte besteht der Film fast nur aus Dialogen und den Reibereien zwischen den Charakteren. Die drehen sich hauptsächlich um die Herkunft, Nord- oder Südstaaten. Major Marquis Warren ist als einziger Schwarzer in der Runde immer wieder ein Reibungspunkt, aber auch ohne ihn prallen die Ansichten aufeinander. Inhaltlich dreht es sich hauptsächlich um die Sklaverei und den vergangenen Bürgerkrieg, der Blizzard und Minnies Miederwarenladen sind nur Kulisse. Erst in der zweiten Hälfte geht es Tarantino-typisch blutig zur Sache, aber auch hier erstmal sachte und das Nord- und Südstaatenthema bleibt immer vorn.
Der Film kam mir vor allem im ersten Teil sehr lang vor, es passiert einfach nicht viel bzw. hauptsächlich im Dialog. Ein Highlight ist immer die ganze Zeit Jennifer Jason Leigh als Daisy, dafür hat sie wirklich einen Preis verdient. Oder mehrere. Samuel L. Jackson ist auch sehr gut, bei ihm ist es die Rolle die sich im Verlauf des Films immer weiter steigert. Enttäuscht war ich dagegen sehr stark von Tim Roth. Es ist vielleicht auch die Schuld des Requisiteurs oder Tarantinos, aber er sieht optisch aus wie eine Kopie von
Dr. King Schultz AKA Christoph Walz im brillianten Django Unchained und versucht auch ähnlich distinguiert zu reden. Beides geht so dermassen daneben, dass es traurig ist. Sein Charakter ist ein Engländer im Wyoming, wahrscheinlich hat hier die Synchronisation versagt. Insgesamt wirkt er so aber völlig deplaziert.
In der zweiten Hälfte wird es wie gesagt Tarantino-typisch blutig und wie gewohnt eher Ciomichaft übertrieben. Das Sklaventhema bleibt immer präsent aber der Film steigert hier sein Tempo, verliert seine Längen und wird zu einem typischen Tarantino.

Insgesamt hab ich so meine Probleme mit dem Film, er ist gut und auch die Inszenierung als Kammerspiel ist an sich gelungen. Es ist vielleicht die Südstaaten/Sklavenproblematik die so sehr im Vordergrund steht die dafür sorgt, dass ich vor allem in der ersten Hälfte des immerhin gut 3 Stunden langen Films nicht so recht mit ihm warm geworden bin.
So recht weiss ich es nicht, vielleicht war es die Kombination aus hierzulande nicht so präsentem Thema und dem langen Kammerspiel. An den einzelnen Faktoren eher nicht, ich halte z.B. Die zwölf Geschworenen für ein absolutes Meisterwerk und das ist auch ein Kammerspiel um das amerikanische Rechtssystem.
Von daher komme ich zu dem Schluss, dass es eindeutig ein Tarantino ist, auch sein guter Film aber nicht so recht mein. Der Trailer setzt wie so oft einen etwas anderen Schwerpunkt, aber er gehört dennoch zum Film: