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Ijon Tichy

Gödi fragte mich letzte Woche nach meiner Meinung zu Ijon Tichy: Raumpilot und ich musste passen. Nie gehört. Nachdem er sich von dem Schock smile erholt hatte hab ich mir die Serie mal angesehen. Naja, Serie angesehen ist übertrieben, heute Nacht kommt erst die zweite Folge.
Trotzdem mal ein paar Gedanken.

Einsteigen und anschnallen für die kurzweiligste deutsche Science-Fiction Serie seit “Raumpatrouille Orion”: 6 × 15 Minuten mit den erstaunlichen Abenteuern des ebenso tollkühnen wie einfallsreichen Raumpiloten Ijon Tichy.

So steht es auf der Webseite der ZDF-Serie. Raumpatrouille ist Kult und eine hohe Messlatte was das angeht. Die Berufung auf Stanislaw Lem als Inspiration setzt sie nicht niedriger. Und das ZDF hat zumindest was Trashberge angeht auch nichts ausgelassen.
Man hat sich offenbar kurzerhand in der Lindenstrasse-Deko der Nachbarn der ARD für einen Nachmittag eingemietet um zwischen Bügeleisen und Campingstuhl so zu tun als sei man in einer Rakete.

Und so beginnt es:


Bin ich I-Jon Tiche! Raumpilot, galaktisches Diplomaht, Entdecker, äh, Held von Kosmos. Und als ich an die Dienstag, die 22. September mit mein Rakete flog volles Geschwindigkeit[…]

Das ganze in Feinripp-Unterhemd im Campinstuhl vor einem Wohnzimmerfenster.

Lem? DER Lem? Sorry, aber ein Feinripp-Held (Oliver Jahn) der die ganze Sendung hindurch mit allem und jedem Ostblockdeutsch spricht (der Rest der Welt allerdings auch) und dessen Steursitz ein roter Campingstuhl ist passt da nicht so ganz. Ok, der Trashfaktor ist Absicht, die Inneneinrichtung sieht aus wie eine Wohnung in der Kölner Innenstadt in den 60’ern und der Akzent mag eine Hommage an Lem sein oder sonstwas.
Aber es überzeugt mich nicht. Das Bügeleisen auf der Orion war aus der Not geboren, es war unfreiwillig komisch. Bei Tichy wirkt alles gekünstelt, vom Akzent bis zur Deko ist alles einfach “zu viel”, zu gewollt, der große Hammer. Wenn auch zum Glück nicht wirklich lieblos.
Denn kommen wir mal zum positiven: die Story oder halt das was man da so sieht hat durchaus nette Ideen. Die Kulluppen (sp?) aus der ersten Folge sind einfach Klasse und selbst der R2-D2 Staubsaugerverschnitt hat mehr Witz als die Star Wars Anspielung nerven kann. Über die Halluzinelle (Nora Tschirner) müssen wir nicht reden, so ein naives lächeln muss man lieben.

Was die ganze Sache aber rausreist sind die Geschichten. Die haben den Charme von Kaptain Blaubär und wenn man sich darauf einlässt ist das Bühnenbild plötzlich doch nicht mehr so übertrieben oder es stört zumindest nicht. Und man schmunzelt bei den Geschichten der der Captain Blau Tichy da so schildert.

Mein Fazit nach den ersten beiden Folgen (immerhin ja 1/3 der Serie): 15 Minuten nette Unterhaltung, wenn auch sicherlich nicht für jeden.

Die zweite Folge läuft heute Abend um 0:10 Uhr im ZDF und ist seit heute Mittag wie auch die erste Folge in der ZDF-Mediathek online abrufbar.

Einschalten!