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Seitenzahlen bei eBooks

Bei Holzbüchern ist der Sinn von Seitenzahlen klar: man sieht, wie viele Seiten das Buch insgesamt hat und kann dann abschätzen wie weit man ungefähr ist, wie lange man noch für das Kapitel braucht und so weiter. Seitenzahlen sind wichtig bei Papierbüchern.

Aber bei eBooks?
Auf dem E-Reader stelle ich die Schriftgröße ein, die mir am besten liegt. Das kann sich je nach Umgebung, Lust und Laune auch während eines Buches ändern. Auch suche ich mir die Schriftart aus, die mir gefällt. Nachdem ich eine Weile in Futura gelesen habe, bin ich am Wochenende auf Caecilia Condensed gewechselt.
Jedes mal ändert sich die Anzahl der Zeilen und Worte, die auf eine Seite passen. Was bringt mir da so eine Angabe, die sich auf das gedruckte Buch bezieht?

Seitenzahlanzeige beim Kindle(Seitenzahlen in eBooks beziehen sich immer auf eine konkrete gedruckte Ausgabe)

Rechts ist immerhin eingeblendet, wie weit ich im Buch bin.
Aber was sagt mir die Seitenzahl? Bei einem eBook schlicht gar nichts, da es die Seitenzahlen der Papierausgabe sind. Das entspricht praktisch nie einem Blättervorgang auf dem E-Reader. Die Angabe ist nutzlos1.
Aber es ist fast das Erste, was ein neuer eBook-Leser sucht: die Seitenzahlen. Also gibt es sie, denn sie werden verlangt. Doch wozu würde man sie verwenden? Bei Holzbüchern ist es wie Eingangs erwähnt klar, ich kann abschätzen, wie weit ich bin. Denkbar wäre es nun, die Seitenzahlen auf das eBook bezogen dynamisch zu ermitteln. Das hilft aber auch nur bedingt, da sich die aktuelle Seitenzahl und die Gesamtzahl bei jeder Änderung der Schriftart und -Größe verändert. Aber es geht bei E-Readern genommen sogar einfacher, über die Prozentanzeige: 15% sind immer gleich und auch einfacher als “Seite 33 von 206”. Das ist vor allem eine Kopfsache, wir sind die Seitenzahlen gewohnt, wir müssen die abstraktere Prozentangabe vor allem im Kopf überhaupt zulassen. Denn praktisch nutzt man die Seitenzahlen ja für eine Abschätzung “etwa die Hälfte” oder “fast ein Drittel” — das sind nichts anderes als Prozentangaben.

Der andere Punkt ist, daß ich abschätzen kann, wie weit es noch bis ans Ende des Kapitels ist. Ich blättere kurz vor, und sehe, dass auf Seite 40 ein neues Kapitel anfängt. Damit kann ich nun abschätzen, wie weit es noch ist, wie lange ich noch brauche. Auf Papier habe ich hier zusätzlich noch die Dicke des Papierstapels in Relation zum gesamten Buch. Das fehlt komplett bei E-Readern.Kindle PageFlip Seitenzahlen
Die Kindle haben um das zu kompensieren die Funktion “PageFlip”, damit kann ich über ein klein eingeblendetes Vorschaufenster voraus blättern oder mir gleich 9 Seiten in der Übersicht anzeigen lassen. Auf dem Screenshot rechts sieht man davon einen Ausschnitt und auch gleich das mögliche Problem: die Seitenanzahl ist nicht gleich der Anzahl der Blättervorgänge auf dem E-Reader. PageFlip ist wirklich praktisch und hilft wirklich für eine schnelle Übersicht — aber die Seitenzahlen der Papierausgabe sind auch hier völlig irrelevant.

Ich lasse mir die Seitenzahl nie anzeigen, sie ist in meinen Augen schlicht überflüssig. Sie ist ein Relikt aus den Zeiten, in denen ich noch auf Holz gelesen habe (ist heute nur noch selten der Fall). Relevant ist für mich nur noch die absolute Prozentangabe und parallel diese Anzeige:

Kindle Anzeige Restzeit im Kapitel

Denn das ist es, was mich wirklich interessiert: Wie lange brauche ich noch in diesem Kapitel?
Diese Zeit wird für jedes Buch gesondert ermittelt und auch während des lesens angepasst. Jedes Buch ist anders, ich lese deutsche Bücher schneller als englische, aber auch nicht immer. Ich hatte schon so einige deutsche Bücher, für die ich länger gebraucht habe als gedacht und vermutlich die meisten englischsprachigen Bücher schneller gelesen habe.
Da ist es für mich nicht relevant, ob es noch 7 oder 17 Seiten bis zum Ende des Kapitels sind. Ich werde dafür ca. 8 Minuten benötigen, und das ist das, was mich eigentlich interessiert.
Seitenzahlen sind Schall und Rauch wink

Das ist zumindest mein Verhältnis zu Seitenzahlen bei eBooks, auch ich habe sie Anfangs vermisst und hing ohne sie in der Luft.
An die Prozentangabe hatte ich mich schnell gewöhnt, es hat irgendwann “Klick” gemacht, daß die Abschätzungen letztlich manuelle Umrechnungen in grob gerasterte Prozenzwerte sind.
Das Abschätzen wie lange ich noch im Kapitel brauche (ich lese sie Abends gern zu Ende damit ich am nächsten Tag einen sauberen Anfang habe) hat länger gedauert. Die Print-Seitenzahlen haben mich aber auch da schon nicht interessiert, ich habe die Anzahl der virtuellen Seiten abgezählt. Die obige Zeitangabe meines neuen Kindle hat mich aber auch davon völlig abgebracht. Das ist nämlich genau die Angabe, die mich interessiert. Mir doch egal, wie oft ich in den 5 Minuten bis zum nächsten Kapitel umblättere wink.

Ist lang geworden, danke daß Du durchgehalten hast. Nun interessiert mich auch Deine Meinung.


______

1 Ausnahme sind wissenschaftliche Texte, für die man sich auf eine bestimmte Seite der Holzausgabe beziehen muss. Zumindest momentan noch.

Trackbacks

rowi.standardleitweg.de am : PingBack

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Kommentare

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JottKa am :

JottKa

Hallo Rowi,

an einer Stelle vermisse ich eine Seitenzahlangabe doch. Nämlich die Anzahl Seiten auf dem Kindle (mit aktueller Schrift + Größe) die noch bis zum Ende des Kapitels übrig bleiben. Warum? Wenn ich merke, dass ich müde werde kann ich in etwa abschätzen wieviel Seiten ich noch schaffe, bevor mir die Augen zufallen. Die Zeitangabe für den Rest des Kapitels bezieht sich aber auf meine aktuellen Lesegeschwindigkeit. Die schaffe ich aber kurz bevor die Lichter ausgehen bei weitem nicht mehr. Also bleibt mir nur der Weg über PageFlip. (vor PageFlip musste ich immer vorblättern wink ).

rowi am :

Auf Twitter lesen: rowi
rowi

dafür wären Seitenzahlen in der Tat praktisch, allerdings wie Du schreibst die gerade aktuellen und nicht die der Printausgabe.
Ich bin Abends zwar auch langsamer als tagsüber, aber wenn es nicht gerade ein Kapitel ist an dem ich eine halbe Stunde lese kommt es trotzdem hin, eine Minute Abweichung ist da nicht so schlimm.
Bei extrem langen Kapiteln gucke ich aber auch mit PageFlip wo der nächste Absatz ist.

rowi schrieb auch: gelesen: The Usborne Official Astronaut’s Handbook

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